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Brandenburg: Klinikarzt soll Patienten getötet haben

Frankfurt (Oder) - Ein ehemaliger Oberarzt muss sich vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) wegen Totschlags verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, im Jahr 2001 den Tod eines 66-jährigen Patienten verursacht zu haben.

Von Sabine Beikler

Frankfurt (Oder) - Ein ehemaliger Oberarzt muss sich vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) wegen Totschlags verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, im Jahr 2001 den Tod eines 66-jährigen Patienten verursacht zu haben. Nach Angaben von Gerichtssprecher Markus Fritsch wurde der 66-Jährige „im akut lebensbedrohlichen Zustand“ in das Krankenhaus Strausberg eingeliefert und dort intensivmedizinisch betreut. Der damalige Oberarzt der Anästhesieabteilung soll das Beatmungsgerät abgeschaltet und bei dem Patienten einen Tubus, ein Beatmungsrohr in der Luftröhre, entfernt haben. Außerdem soll er ihm Atemmuskel lähmende Mittel verabreicht haben. Sauerstoffmangel soll zum Tod des 66-Jährigen geführt haben.

Der Chefarzt des Krankenhauses hatte sich nach dem Todesfall an die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) gewendet und darum gebeten, die Todesumstände genau zu untersuchen. „Der Oberarzt hat medizinisch nicht korrekt gehandelt“, sagte Angela Krug, Geschäftsführerin der Krankenhaus Märkisch Oderland GmbH gestern. Er sei fristlos gekündigt worden. Er habe sich wieder eingeklagt, durfte aber „nur noch unter Aufsicht“ arbeiten, sagte Krug. Daraufhin habe er von sich aus gekündigt. Dass es weitere ungeklärte Sterbefälle am Strausberger Krankenhaus gegeben habe, konnten weder Krug noch die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) bestätigen.

Der 1955 geborene Angeklagte war nach Tagesspiegel-Informationen von 1990 bis 2001 Oberarzt in Strausberg. Zuvor arbeitete er in Nauen und im Polizeikrankenhaus Berlin. Sein Anwalt Rainer Voss lehnte eine Stellungnahme ab. Der Prozess wird demnächst vor der 3. Strafkammer eröffnet.

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