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Brandenburg: KZ-Opfer: Stasi raubte Zahngold

Auch die Stasi hat die Leichen von ermordeten Juden auf der Suche nach Verwertbarem geschändet: Das DDR-Ministerium für Staatssicherheit hat Zahngold jüdischer KZ-Opfer aus einem 1971 entdeckten Massengrab in Jamlitz geplündert.Wie das ORB-Magazin "Klartext" in seiner aktuellen Sendung, die am Dienstagabend ausgestrahlt wird, berichtet, handelt es sich um insgesamt 1080 Gramm "Zahngold und Zahnprothesen", die auf MfS-Weisung der Stasi den Skeletten jüdischer KZ-Opfer entnommen und der Stasi-Hauptabteilung Finanzen übergeben worden seien.

Auch die Stasi hat die Leichen von ermordeten Juden auf der Suche nach Verwertbarem geschändet: Das DDR-Ministerium für Staatssicherheit hat Zahngold jüdischer KZ-Opfer aus einem 1971 entdeckten Massengrab in Jamlitz geplündert.

Wie das ORB-Magazin "Klartext" in seiner aktuellen Sendung, die am Dienstagabend ausgestrahlt wird, berichtet, handelt es sich um insgesamt 1080 Gramm "Zahngold und Zahnprothesen", die auf MfS-Weisung der Stasi den Skeletten jüdischer KZ-Opfer entnommen und der Stasi-Hauptabteilung Finanzen übergeben worden seien. Sie stammen aus einem Massengrab von jüdischen KZ-Häftlingen aus dem früheren NS-Konzentrationslager in Jamlitz nördlich von Cottbus, das tausende Juden nicht überlebt hatten. Seit 1943 waren dorthin auch Häftlinge aus Auschwitz mit Viehwagons transportiert worden.

Das Massengrab war erst 1971 entdeckt worden, worüber das DDR-Fernsehen damals ausführlich berichtete und unter anderem die von den Gerichtsmedizinern untersuchten und aufgebahrten 577 Skelette zeigte. Dass die später erfolgte Entnahme des Zahngolds jetzt bekannt wurde, geht vor allem auf Forschungen des Lieberoser Historikers Andreas Weigelt zurück, der auf den Vorgang in Stasi-Akten gestoßen war. So hieß es in einem MfS-Bericht aus dem Jahr 1971: "Durch die willkürliche Bestattung im Massengrab war es nicht mehr möglich, die einzelnen Goldarbeiten einzelnen Skeletten zuzuordnen. Deshalb wurden die aufgefundenen Goldprothesen vor der Freigabe zur Feuerbestattung durch die Gerichtsmedizin Dresden an das Untersuchungsorgan (gemeint war das MfS) zur weiteren Verfügung übergeben." Vier Jahre später, also 1975, übergab die für Nazi- und Kriegsverbrechen zuständige MfS-Untersuchungsabteilung nach den Unterlagen 1080 Gramm Zahngold und Zahnprothesen "zur Verwahrung" an die Stasi-Finanzabteilung. Wo sich das Gold befindet, ist unklar. Historiker Weigelt selbst spricht von einer "furchtbaren Parallele" zu Ausschwitz und der Leichenfledderei der Nazis, während in der DDR stets Antifaschismus propagiert worden sei.

thm

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