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Länderkooperation: Hightech hat Vorrang

Berlin und Brandenburg wollen künftig fünf Wirtschaftszweige gemeinsam stärker fördern.

Potsdam - Brandenburg und Berlin wollen enger kooperieren – auch ohne einen konkreten Fahrplan für eine Länderfusion. Ziel sei es, Forschungsergebnisse aus Universitäten und Instituten der Hauptstadtregion zügig in marktfähige Produkte der heimischen Wirtschaft zu überführen, hieß es am Montag einhellig auf einem „Innovationsgipfel“ beider Länder in Potsdam. „Zusammengearbeitet haben wir schon immer. Aber jetzt gibt es erstmalig eine systematische Kooperation in der Innovationspolitik“, sagte der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke). Er erwarte einen „Schub für die internationale Konkurrenzfähigkeit von Firmen der Region“, sagte sein Potsdamer Amtskollege Ulrich Junghanns (CDU).

Was konkret geplant ist: Beide Länder hatten jeweils für sich „Innovationsstrategien“ beschlossen, welche Forschungs- und Wirtschaftsfelder vorrangig gefördert werden sollen. Neu ist nun, dass sich die Länder auf fünf gemeinsame Zukunftsfelder – Biotechnologie, Medizin, Pharma, Medien, Informations- und Kommunikationstechnologie, Verkehrstechnik, Optik sowie Energie – geeinigt haben, in denen Regierungen, Hochschulen und Wirtschaft beider Länder kooperieren wollen. „Es geht nicht darum, dass wir uns gegenseitig ausstechen, sondern dass wir selbst die Unterschiedlichkeit von Förderungen in gemeinsame Projekte einbringen“, erklärte Wolf.

Deshalb soll gerade in diesen fünf Feldern – eng abgestimmt – die Entwicklung neuer weltmarktfähiger Produkte gefördert werden. Die Ausgangslage dafür ist gut, wie die Potsdamer Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) referierte: Schließlich gebe es hier eine der dichtesten Forschungslandschaften der Bundesrepublik. So seien von 15 deutschen Großforschungszentren drei in Berlin-Brandenburg ansässig oder jedes vierte Leibniz-Institut.

Im Rahmen der fünf Top-Branchen wollen Berlin und Brandenburg konzertiert auftreten, um etwa Fördertöpfe bei der Europäischen Union anzuzapfen. Und sie haben sich dabei grob auf erste „Leitprojekte“ geeinigt – wobei die Finanzierungen noch offen sind. Dazu gehören zum Beispiel ein geplantes „Aktionsbündnis Telemedizin“, bei dem die Charité, Brandenburger Krankenhäuser sowie Firmen beider Länder zusammenarbeiten sollen, oder ein neu zu bildendes „Kompetenzzentrum Photovoltaik“ von Wirtschaft und Hochschulen der Region. Der Hintergedanke: Die Branche ist eine der wachstumsstärksten, 4000 Jobs sind in „Solarfabriken“ der Region bereits entstanden. Um dies zu stabilisieren, müssen diese wissenschaftlich aber auf dem neuesten Stand bleiben.

Weitere geplante Projekte sind etwa „elektrische Netze und Energiespeicherung“. Auch ein gemeinsamer Masterplan Berlins und Brandenburgs für „Zivile Sicherheit“ ist geplant, bei dem es um die Entwicklung modernster Sicherheitstechnik geht. Ein anderes Vorhaben ist, dass sich Berlin-Brandenburg im Seehafen-Hinterlandverkehr zu einem Mittelpunkt entwickeln soll. thm

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