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© ddp

Landesgartenschau: Die letzten Blütenträume

Die Landesgartenschau in Oranienburg schließt am kommenden Sonntag nach sieben Monaten. Mehr als eine halbe Million Besucher kamen. Jetzt wird über die Nachnutzung diskutiert.

Oranienburg – Interessenten an der Landesgartenschau (Laga) in Oranienburg sollten sich beeilen. Schon am kommenden Sonntag schließen sich die Tore zu dem sich noch immer in vielen Farben zeigenden Park hinter dem Schloss. Seit der Eröffnung der Gartenschau im April kamen mehr als eine halbe Million Menschen zu den Blumenrabatten, den thematischen Gartenzimmern, in die Blumenhalle mit ihren wechselnden Bepflanzungen oder in die Spiellandschaft. Damit war den Veranstaltern schon Mitte September eine Sorge genommen worden. Mindestens 475 000 Karten mussten sie verkaufen, um am Ende schwarze Zahlen schreiben zu können. Nun kommt jedes danach abgesetzte Ticket dem Haushalt der Stadt zugute. Die letzte Landesgartenschau 2006 in Rathenow zählte insgesamt 480 000 Besucher.

Doch genau wie damals hat sich auch diesmal wieder die Gastgeberstadt dank der zusätzlichen Fördermittel erheblich verändert. „Wir haben in fünf Jahren Vorbereitungszeit das erreicht, wozu wir 20 Jahre gebraucht hätten“, sagte Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (SPD). Von diesem schöneren Stadtbild haben sich während der Laga vor allem ältere Besucher ein Bild gemacht. Die typischen Gartenschauinteressenten gehören eben der Altersgruppe jenseits der fünfzig an. Jüngere Leute lassen sich nur schwer von den Arrangements begeistern. Das zeigt sich auch in der Struktur der größten Besuchergruppe. Mehr als 50 Prozent der Tickets kauften sich Berliner, die nicht zuletzt wegen der S-Bahn-Probleme überwiegend mit dem Pkw anreisten.

In Oranienburg selbst gehen die Meinungen über die künftige Nutzung des 30 Hektar großen Areals weit auseinander. Bürgermeister Laesicke möchte den ganzen Park eingezäunt lassen und ihn mit einem „verträglichen Obolus“ der Besucher in seiner Schönheit erhalten. Das betrachtet auch Laga-Chef Frank Oltersdorf als beste Lösung. Die in Szene gesetzten „Traumlandschaften einer Kurfürstin“ wirkten nur als Einheit. Parks wie in Britz oder Marzahn in Berlin machten es vor. Auch dort werde Eintritt erhoben und dank guter Angebote und gepflegter Anlagen kämen zahlreiche Besucher, sagte Oltersdorf.

Im Bauausschuss des Stadtparlaments gab es kürzlich aber heftigen Widerstand gegen dieses Projekt. Die Linken fordern eine Teilung des Geländes in einen jederzeit frei zugänglichen Schlosspark und einen eintrittspflichtigen Erlebnisgarten. Sie halten die Bewirtschaftung des gesamten Gartenschaugeländes für zu teuer. „Da kommen finanziell harte Zeiten auf Oranienburg zu“, sagte Frank Eichelmann, der in der Bürgermeisterwahl gegen Amtsinhaber Laesicke am 27. September aber keine Chance hatte. Nur 28 Prozent der Einwohner gaben ihm seine Stimme. Laesicke dagegen wertete seine 72 Prozent auch als Zustimmung für die Idee eines Gesamtparks. „Man kann nicht wieder einen Bolzplatz im Schlosspark zulassen und die Teilung des Geländes wie zu Zeiten der Grenztruppen bis 1990 wiederherstellen“, sagte Laesicke. Einen Eintritt von 2,50 Euro halte er für angemessen, um 130 000 Besucher anzulocken.

Eine Entscheidung über das Konzept wollen die Stadtverordneten erst nach der Schließung der Landesgartenschau treffen. Wahrscheinlich wird diese frühestens Anfang November oder sogar erst im Dezember fallen. Zu Ostern nächsten Jahres sollen dann die Spaziergänger wieder hinter dem Oranienburger Schloss lustwandeln können – entweder durch einen großen oder durch einen geteilten Park.

Das Gelände ist täglich ab 9 Uhr bis zum Anbruch der Dämmerung geöffnet. Ab 16.30 Uhr wird ein Abendticket für 6 Euro verkauft. Eine normale Karte für Erwachsene kostet 12 Euro, Kinder von 6 bis 17 Jahre zahlen 2 Euro.

Infos unter Tel. 0 33 01/ 60 085 20,

www.laga-oranienburg2009.de

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