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Brandenburg: Landesregierung hat Angst vor Vogelgrippe

Potsdam Brandenburgs Landesregierung prüft die Anschaffung eines Medikamentes gegen die tödliche Vogelgrippe, die sich nach Warnungen der Weltgesundheitsorganisation von Südostasien nach Europa ausbreiten könnte. „Das Risiko einer weltweiten Influenza-Epidemie (Pandemie) ist nach Einschätzung der WHO derzeit sehr hoch“, heißt es in einer internen Dringlichkeits-Vorlage von Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD), die am Dienstag im Kabinett beraten wurde.

Potsdam Brandenburgs Landesregierung prüft die Anschaffung eines Medikamentes gegen die tödliche Vogelgrippe, die sich nach Warnungen der Weltgesundheitsorganisation von Südostasien nach Europa ausbreiten könnte. „Das Risiko einer weltweiten Influenza-Epidemie (Pandemie) ist nach Einschätzung der WHO derzeit sehr hoch“, heißt es in einer internen Dringlichkeits-Vorlage von Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD), die am Dienstag im Kabinett beraten wurde. Am Donnerstag steht das Thema auf der Tagung der Ministerpräsidentenkonferenz der 16 Bundesländer, nächste Woche sprechen die Gesundheitsminister der Länder darüber.

Das Problem: Die Anschaffung des Medikaments für den Katastrophenfall würde Brandenburgs Haushalt kurzfristig mit 5,7 Millionen Euro in den Jahren 2005 und 2006 belasten. Und das, obwohl niemand genau weiß, wie hoch das Risiko tatsächlich ist. Vor diesem Hintergrund steht nicht nur Finanzminister Rainer Speer (SPD) der Beschaffung skeptisch gegenüber. Andererseits stünde Brandenburg schutzlos da, wenn der „Fall X“ tatsächlich eintreten sollte. Zum Hintergrund: Es geht um jenen aggressiven neuen Influenza-Virus, der 1997 in Südostasien erstmals bei Vögeln aufgetreten war, sich seit 2002 aber auch auf Menschen ausgebreitet hat. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher aber nicht beobachtet worden. Die Krankheit endete bislang – je nach Land – für 40 bis 80 Prozent der Infizierten tödlich. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland bei Ausbruch einer Epidemie zwischen sechs und 22 Millionen Menschen erkranken könnten. Was zum Unbehagen im Kabinett beiträgt: Das teure Medikament würde den Krankheitsverlauf nur um wenige Tage verkürzen. Er soll helfen, jene drei bis sechs Monate zu überbrücken, in denen nach dem Ausbruch einer Epidemie wirksame Impfstoffe entwickelt werden könnten. Erst dann ist nämlich die genaue genetische Zusammensetzung des Erregers bekannt.

Laut Zieglers Vorlage hat bislang lediglich Bayern entschieden, den Wirkstoff zu ordern. Andere Länder wie Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben Vorbehalte. Auch Berlin lehne einen Alleingang ab und warte auf eine gemeinsame Linie aller Bundesländer, der die Stadt sich anschließen könne, sagt eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung.

Was das Unbehagen der Potsdamer und anderer Landesregierungen erhöht: Es gibt weltweit nur zwei Firmen, die das Mittel anbieten – und das für Deutschland reservierte Kontingent nur noch bis zum 15. Juli 2005 bereithalten. Dann soll es an andere Staaten verkauft werden. thm/lvt

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