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Brandenburg: Lustschloss mit fünf Sternen

In Fürstlich Drehna sperrte die DDR straffällige Jugendliche ein Nach 14 Jahren Renovierung wird das Gebäude jetzt als Hotel genutzt

Fürstlich Drehna - So lange hat noch kein Umbau eines großen Brandenburger Schlosses zu einem Hotel gedauert. Immerhin 14 Jahre waren Handwerker im kleinen Dorf Fürstlich Drehna bei Luckau in der Niederlausitz zugange, um das Ensemble aus dem 15. Jahrhundert wieder zu einer Perle zu machen. Die Rettung des bis kurz vor dem Ende der DDR als sogenannter Jugendwerkhof für straffällig gewordene oder schwer erziehbare Kinder und Jugendliche genutzten Baus kostete rund 13 Millionen Euro. Wenn am kommenden Sonnabend ab 11 Uhr der Abschluss der Bauarbeiten gefeiert wird, schließt die gemeinnützige Brandenburgische Schlössergesellschaft damit ihr bisher größtes Projekt ab. Die aus Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und zu einem geringen Teil mit einem Landeszuschuss getragene Gesellschaft hat das mächtige Schloss an ein Berliner Hotelunternehmen vermietet.

Dieses will bis Anfang Dezember 24 Zimmer im Schloss fertigstellen. Bereits ab übernächstem Wochenende stehen 30 Zimmer im benachbarten Amtshaus zur Verfügung. „Unter dem Motto ‚Erholung und Ruhe‘ wollen wir die Gäste auf dem Niveau eines Fünf-Sterne-Hauses betreuen“, sagt der Hotel-Geschäftsführer Winfried Gerstädt. „Die Zimmer- und Suitenpreise bewegen sich zwischen 90 und 600 Euro. Bei der höchsten Kategorie befinden sich Saunen gleich mit im Zimmer.“ Ein kleiner Wellnessbereich umfasst neben einem Schwimmbecken auch Massage-und Kosmetikangebote.

Gerstädt zielt mit seinem Angebot vor allem auf Tagungen, Hochzeiten und Festgesellschaften. In einer eigenen Kapelle könnten kirchliche und standesamtliche Trauungen stattfinden. Die Ausstattung des Hotels und der drei unterschiedlichen Restaurants kostete einen „sechsstelligen Betrag“, wie Gerstädt sagt.

Das wirtschaftliche Risiko muss sein Unternehmen selbst tragen. „Wir vermieten ihm nur ein denkmalgerecht saniertes Gebäude“, sagt Wolfgang Illert, Chef der Brandenburgischen Schlössergesellschaft. „Aber wir sind vom Erfolg überzeugt.“ Als Pluspunkte für das Hotel auf halbem Weg zwischen Berlin und Dresden nennt er die gute Verkehrsanbindung über Autobahnen und Bundesstraßen, den schönen Landschaftspark und ein ziemlich einmaliges Dorfensemble aus dem 19. Jahrhundert. „Hier hat unsere Gesellschaft noch einmal zehn Millionen Euro hineingesteckt, um das Amtshaus, das Gärtnereihaus, die Orangerie, die Schmiede und den historischen ,Gasthof zum Hirsch‘ zu erhalten. In dem 350-Einwohner-Dorf stören kein Gewerbegebiet und kein großer Supermarkt den Gesamteindruck, weil die Braunkohlebagger bis Anfang der neunziger Jahre nur eine einzige Zufahrt in den Ort zuließen. Da lohnte sich keine Ansiedlung.“

Außerdem sei der Name „Fürstlich Drehna“ ein schlagkräftiges Marketinginstrument, meint Illert. 1807 war der Eigentümer Graf Moritz zu Lynar vom Kaiser in Wien für die Verdienste um dessen böhmische Besitzungen in den Fürstenstand erhoben worden. Zu DDR-Zeiten hieß der Ort zwar nur „Drehna“, aber nach der Wende stimmte die große Mehrheit der Einwohner für den alten Zusatz „Fürstlich“.

Vor dem Projekt in der Niederlausitz hatte die Schlössergesellschaft bereits die östlich Berlins gelegenen Schlösser in Reichenow und in Steinhöfel an Hotelbetreiber vermietet. Künftig konzentrieren sich die Sanierungsarbeiten auf die Schlösser in Altdöbern bei Großräschen in der Lausitz und in Dahlwitz-Hoppegarten bei Berlin.

Informationen zum Hotel in Fürstlich Drehna unter Telefon 035324/3030 und im Internet unter www.schloss-f-drehna.de

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