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Brandenburg: „Mahmoud“ hinter Panzerglas

Körperverletzung, Diebstahl, Verkehrsdelikte – Berlins bekanntester Serientäter wieder vor Gericht

Berlin - Nidal R., Berlins bekanntester Intensivtäter, steht wieder vor Gericht. Über ein Dutzend Punkte sind in der Anklage aufgelistet, die der Staatsanwalt gestern verlas. Es geht um Körperverletzung, Bandendiebstahl, Verkehrsdelikte und Straftaten im Zusammenhang mit Flucht vor der Polizei. Der 25-Jährige, der als „Mahmoud“ immer wieder in die Schlagzeilen kam, gab gestern zunächst nur zwei Fahrten ohne Führerschein zu.

Über die Verfahren, die „Mahmoud“ im Laufe der Jahre ausgelöst hat, gehen die Angaben auseinander. In einem Aufsatz eines leitenden Kriminalbeamten in einer Fachzeitschrift war Anfang 2003 von 81 Eintragungen bei der Polizei die Rede – auch wenn sich „Mahmoud“ nicht in all diesen Fällen strafbar gemacht hat. Sein Strafregister jedenfalls weist 13 Eintragungen auf – es handelt sich um Delikte wie Körperverletzung oder Raub. Zuletzt wurde er vor zwei Monaten wegen Beleidigung von zwei Wachtmeistern im Gefängnis zu sechs Monaten Haft verurteilt.

Nidal R., ein kräftiger Mann mit Dreitagebart, sitzt im Prozess hinter dickem Panzerglas. Das hängt wohl auch mit den Vorfällen zusammen, um die es vor dem Landgericht geht. Im Februar, als R. sich im Zusammenhang mit einem Strafverfahren wöchentlich in seinem Polizeirevier melden sollte, hielten die Beamten ihn fest, um einen neuen Haftbefehl zu präsentieren. R. aber riss sich laut Anklage los und brach einem Polizisten den Ringfinger. Dann verschwand er für Wochen – bis ihm am 11. März die Fahnder auf den Fersen waren. R. raste in einem Auto durch Tiergarten und demolierte laut Anklage vier Fahrzeuge, bevor er festgenommen werden konnte. Im Prozess geht es zudem um einen Angriff auf den Türsteher einer Diskothek in Schöneberg, den R. durch einen Kopfstoß verletzt haben soll. Außerdem soll er als mutmaßliches Mitglied einer Diebesbande in Geschäften größere Mengen Kaffee erbeutet haben.

Der Verteidiger allerdings spricht von einer „aufgedonnerten Anklage“. Es werde mit Kanonen auf Spatzen geschossen, schimpfte er am Rande des Prozesses. Die Justiz habe seinen Mandanten lange Zeit „immer in Watte gepackt“, jetzt habe er den Eindruck, man wolle Versäumtes nachholen. Ein Schwerverbrecher sei R. aber nicht. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

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