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Brandenburg: Maul- und Klauenseuche: Ungewissheit in Brandenburg

Es gibt einen ersten Verdacht auf Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg: Ein Mastbetrieb und ein Schlachthof im Süden des Landes stehen seit Montag unter Quarantäne, nachdem ein geschlachtetes Schwein MKS-Symptome aufwies. Eine Gewebeprobe wird von der Tübinger Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen untersucht.

Es gibt einen ersten Verdacht auf Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg: Ein Mastbetrieb und ein Schlachthof im Süden des Landes stehen seit Montag unter Quarantäne, nachdem ein geschlachtetes Schwein MKS-Symptome aufwies. Eine Gewebeprobe wird von der Tübinger Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen untersucht. "Wir erwarten am Dienstag die Ergebnisse", sagte Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD). Sollte es sich um MKS handeln, werde der Bestand "gekeult" und ein Sperrbezirk um die betroffene Anlage eingerichtet, in dem auch die Bevölkerung mit Beschränkungen rechnen müsse.

Vorsorglich wurde ein Krisenstab einberufen. Birthler verwies darauf, dass bei der alljährlichen Seuchenübung genau der Ausbruch der aggressiven Maul- und Klauenseuche zur Grundlage genommen wird. "Was getan werden muss, ist regelmäßig geübt worden." Die märkischen Behörden hoffen allerdings noch auf Entwarnung. Bei einer regulären amtstierärztlichen Kontrolle, die bei Schlachttieren vorgeschrieben ist, waren zwar MKS-Symptome - Entzündungen am Rüssel - festgestellt worden. "Die Symptome waren allerdings auch nicht ganz typisch für die Seuche", sagte Werner Letz, Tierseuchenreferent im Agrarministerium. "Vielleicht ist auch nur beim Desinfizieren übertrieben worden." Es sei das einzige Tier mit Auffälligkeiten. Daher will das Ministerium auch den Herkunftsbetrieb vorerst nicht nennen. Zudem gebe es keine Hinweise, dass die Mastanlage Vieh aus Großbritanien eingeführt habe. Letz: "Es gibt keine Verbindung zu englischen Tieren."

Genau die unklare Herkunft würde, sollte es sich doch um MKS handeln, die Bekämpfung erschweren, sagte der Seuchen-Referent. Zwar wäre für den Menschen selbst der Genuss von Schweinefleisch eines MKS-Tieres völlig unbedenklich, sagte Birthler. "Doch man muss die Seuche sehr ernst nehmen, da sie sehr aggressiv ist und enorme wirtschaftliche Schäden anrichtet."

Um ein Ausbreiten zu verhindern, sei im Ernstfall eine Reihe von Maßnahmen denkbar: Neben der Keulung des Bestandes und der Impfung in Nachbarbetrieben nannte Birthler das Verbot jeglichen Tierhandels im MKS-Sperrbezirk. In der Vergangenheit seien auch vorsorglich Schulen geschlossen worden. "Und es heißt nicht umsonst: Nicht Reiten, nicht Radfahren, nicht Spazierengehen." Birthler sagte, dass es womöglich sogar "seuchenhygienisch sinnvoll" wäre, die getöteten Schweine wie in England gleich vor Ort zu verbrennen, auch wenn dies derzeit nicht geplant ist. "Gerade MKS ist am besten vor Ort zu bekämpfen." Anderenfalls würden die Kadaver nach Genthin in Sachsen-Anhalt transportiert, da es in Brandenburg für diese Fälle keine Tierkörperbeseitungsanlagen gebe. Die einst vom Land geförderten überdimensionierten Anlagen, die den einstigen Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann bei der "Kadaver-Affäre" in Bedrängnis brachten, stehen nicht zur Verfügung. Nach Auskunft Birthler sind diese "nie richtig in Betrieb" gegangen.

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