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Brandenburg: Mehr Unfälle, weniger Tote

Gemessen an der Bevölkerungszahl hält Brandenburg den traurigen Crashrekord VON THORSTEN METZNER Potsdam.Auf Brandenburgs Straßen waren diesjahr weniger Tote und Schwerletzte zu beklagen.

Gemessen an der Bevölkerungszahl hält Brandenburg den traurigen Crashrekord VON THORSTEN METZNER

Potsdam.Auf Brandenburgs Straßen waren diesjahr weniger Tote und Schwerletzte zu beklagen."Die Zahlen gehen kontinuierlich zurück", sagte Verkehrsminister Hartmut Meyer am Donnerstag in Potsdam.1996 registrierte die Polizei bislang 499 Tote.Das sind zehn Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.1995 hatten auf Brandenburgs Straßen 768 Menschen ihr Leben verloren.Gemessen an der Bevölkerungszahl führt Brandenburg trotzdem weiterhin die bundesdeutsche Unfallstatistik an. Entgegen Befürchtungen von Innenminister Alwin Ziel vom Frühjahr könnte das Jahr 1996 mit dem Rückgang von Verkehrstoten und Verletzten - beides in der Größenordnung von rund zehn Prozent - wenigstens mit einer deutlichen Trendwende in der Unfallstatistik enden.Meyer führte dies auf die verbesserte Qualität der Autos im Land, bessere Straßen sowie die Aufklärungskampagne des Landes zurück.So seien die Unfälle auf den Autobahnen trotz gestiegenen Verkehrs weiter zurückgegangen, was auch auf den inzwischen bundesweit höchsten Ausstattungsgrad mit Leitplanken zurückzuführen sei.Vor Journalisten erneuerte Meyer dennoch seine Forderung nach einer "Autobahnpolizei" für Brandenburg, die von Innenminister Alwin Ziel seit Jahren abgelehnt wird."Wir brauchen auf den Autobahnen gut ausgebildetes Personal", sagte Meyer."Das kann eine Autobahnpolizei besser." Obwohl die Zahl schwerer Unfälle hzurückging, bleiben Brandenburgs Straßen ein gefährliches Pflaster.So ist mit 75.189 Unfällen (Januar bis September) die Gesamtzahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch einmal leicht um 0,9 Prozent gestiegen.Brandenburg hält gemessen an der Einwohnerzahl den traurigen Unfallrekord in Deutschland.Im Frühjahr hatte Ziel sogar von einem Spitzenplatz in Europa gesprochen: "Nur Portugal liegt vor uns".Die größten Sorgen bereiten Verkehrsminister Meyer der Zuwachs an verunglückten Kindern sowie rasende Jugendliche, die häufig unter Alkohol nach der Disko in Wochenend-Nächten verunglücken.So kletterte die Zahl verunglückter Jugendlicher seit 1993 von 5959 auf 7078 im Jahr 1995. In diesem Zusammenhang bezeichnete Meyer das trotz des Flops im Vorjahr flächendeckend eingeführte "Fifty-Fifty-Taxi" - Jugendliche bekommen für die Diskoheimfahrt am Wochenende den halben Taxipreis - als Erfolg.Die Resonanz sei groß.Die Aktion, die noch bis zum Neujahrsmorgen gilt, soll im nächsten Jahr ausgeweitet werden.Trotz der Sparzwänge will Meyer den 40.000-Mark-Zuschuß für das Projekt im kommenden Jahr verdoppeln. Um jugendliche Raser zu disziplinieren erneuerte Brandenburgs Verkehrsminister einen bundespolitischen Vorstoß, die Probezeit für Führerschein-Anfänger von derzeit zwei auf drei Jahre zu erhöhen.In dieser Zeit soll für Neulinge im Autoverkehr nicht nur eine strikte 0,0-Promille-Grenze gelten.Dem Verkehrsminister zufolge sollen Probezeit-Fahrer auf Bundes- und Landesstraßen nur 80 Stundenkilometer, auf Autobahnen 130 Stundenkilometer fahren dürfen.Um der Polizei die Kontrolle zu erleichtern, sollen die Fahrzeuge der Anfänger wie in Frankreich gesondert gezeichnet werden.Meyer räumte ein, daß auch dies kein Patentrezept sei.

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