zum Hauptinhalt

Brandenburg: Militante Gruppe legte Brandbombe im Jobcenter Sprengsatz im Arbeitsamt Nord zündete nicht

Attentäter bekennen sich zu mehreren Anschlägen

Eine Gruppe, die sich „Militantes Bündnis für einen Klassenkampf von Unten nennt“ hat gestern offenbar im Jobcenter Charlottenburg eine selbst gebastelte Bombe gelegt. Der Brandsatz zündete allerdings nicht, so dass niemand zu Schaden kam. Hätte der Brandsatz gezündet, wäre das Feuer verheerend gewesen, wie ein Ermittler dem Tagesspiegel sagte. Nach ersten Informationen der Beamten hatte ein Sachbearbeiter den Brandsatz gegen 15.30 Uhr in dem Gebäude in der Königin-Luise-Straße unter seinem Schreibtisch gefunden. In einem Schuhkarton waren zwei Benzinflaschen mit einer Zündschnur worden.

In einem Bekennerschreiben kündigte das Klassenkampf-Bündnis diesen Anschlag an. Außerdem übernehmen die Absender Verantwortung für Anschläge, die in der Vergangenheit verübt worden waren. So zum Beispiel in der Nacht zum 14. Dezember 2005, als die Täter im Amtsgericht Wedding am Brunnenplatz sowie im Mahngericht Mitte, das sich im selben Gebäude befindet, zwei Türen in Brand gesetzt hatten. Im Frühjahr 2005 will die Gruppe dafür verantwortlich gewesen sein, eine Filiale des Discounters Lidl angezündet zu haben. Sicherheitshalber durchsuchten gestern Abend Polizeibeamte und Kriminaltechniker diese Gebäude erneut auf Bomben. In der Nacht zu Mittwoch hatte das Bündnis offenbar bereits zwei Lkw der Umzugsfirma „Fahrtmann“ auf dem Betriebshof in der Neuköllnischen Allee in Brand gesetzt.

Der Hintergrund der Anschlagserie soll einerseits die Zwangsräumung des alternativen Wohnprojekts „Yorck 59“ in der Kreuzberger Yorckstraße im Frühjahr 2005 sein. „Alle, die an den Entscheidungen für die Zwangsräumung beteiligt waren, also auch die Gerichte, wurden jetzt geschädigt“, sagte eine Ermittlerin. Die Umzugsfirma „Fahrtmann“ wurde von den Tätern als Anschlagsobjekt deshalb ausgesucht, weil sie mit Wohnungsbaugesellschaften gemeinsame Sache mache, die Hartz-IV-Empfängern die Wohnungen zwangsräumen lassen. „Wir machen überhaupt keine Zwangsräumungen“, sagte gestern ein Mitarbeiter der Firma Fahrtmann. Gestern seien sie von der Polizei des zuständigen Abschnitts gewarnt worden vor möglichen weiteren Anschlägen. Der Staatsschutz, der die Ermittlungen leitet, hatte offenbar einen Rundruf gestartet. In dem Bekennerschreiben wurden auch Anschläge auf die BVG angekündigt und dies mit unangemessenen Preiserhöhungen begründet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false