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Brandenburg: Minister am Boden

Ohne Presse und Hubschrauber: Wolfgang Birthler in der Prignitz

Perleberg. Er hätte gern einen Hubschrauber. Dann könnte er nicht nur viel schneller durchs Prignitzer Hochwassergebiet pendeln, sondern auch von den Medien mehr Aufmerksamkeit erfahren. Doch Wolfgang Birthler, als Minister für Umwelt und Landwirtschaft eigentlich an allen Brennpunkten gefragt, quält sich mit seinem Auto über die oft verstopften kleinen Straßen. Per Hubschrauber sind dagegen Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und sein Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) unterwegs – und in denen ist auch Platz für Journalisten.

Birthler ist der einzige Brandenburger Minister, der seit Sonntag seinen Sitz in die Prignitz verlegt hat. Und da will er auch bleiben, bis die Gefahr vorüber ist. Vom Hotel „Magdeburger Hof“ in Perleberg läuft er nur fünf Minuten bis zum Katastrophenstab. Er sitzt er als Berater mit am Tisch, ohne die Entscheidungen zu bestimmen. Auch bei der Außenstelle des seinem Ministeriums unterstellten Landesumweltamts in Lenzen schaut der 55-Jährige regelmäßig vorbei. „Ich bin nicht so eitel, mich immer in den Vordergrund zu stellen“, sagt der gelernte Tierarzt. Wichtig sei ihm das Vertrauen der Bauern. Das habe er sich hart erarbeitet. Der gesamte Schaden für die Landwirtschaft soll 31,6 Millionen Euro betragen. Doch Birthler lässt sich von den aufgeregten Bauern nicht aus der Ruhe bringen, mit ernstem Gesicht hört er ihnen zu. Ein zweiter Deichgraf – als Platzeck bei der Oderflut berühmt wurde, war er Umweltminister – will Birthler nicht werden. Der Titel sei ja bereits vergeben, sagt er.

Mit seiner oft finsteren Miene und einer gewissen Unnahbarkeit passt er offensichtlich gut zu den überwiegend mürrischen Bauern. Platzecks Lächeln ist seine Sache nicht. Auch deshalb winken einige Medienprofis bei seinem n schon im Voraus ab. Claus-Dieter Steyer

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