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Brandenburg: Mit dem Mini-U-Boot im Helenesee tauchen

Zweisitzer sollen im Sommer auf Fahrt gehen

Frankfurt (Oder) - Im Helenesee nahe Frankfurt soll künftig U-Boot-Fahren möglich sein. Das bis zu 67 Meter tiefe ehemalige Tagebaurestloch mit seinen klaren Sichtverhältnissen erfreut sich schon heute bei Sporttauchern großer Beliebtheit. Bald sollen auch Laien ohne Taucheranzug die Unterwasserwelt der „Helene“ kennenlernen können – in zweisitzigen Sport-U-Booten. Geplant ist auch eine Serienfertigung der Unterwasserfahrzeuge in Frankfurt.

Beim Neujahrstauchen des Frankfurter Unterwasserclubs „Helene“ – einem inzwischen traditionellen Volksfest zum Jahresauftakt – konnten sich die Besucher gestern bereits ein Bild von der geplanten Attraktion machen: Das knallig orangefarbene U-Boot des Potsdamers Reinhard Küster, das vor zwei Jahren seine Jungfernfahrt im Helenesee gemacht hat, blieb diesmal allerdings an Land – bei den leichten Minusgraden hätten die Ventile im Wasser einfrieren können.

Küsters Erfindung stand aber nur stellvertretend für das künftige Mini-U-Boot. Der Kameramann Thomas Breinig, der Elektroingenieur Lutz Cordts und der Fernsehjournalist Jürgen Herrmann haben die Firma „Nemo Tauchtouristik“ gegründet und arbeiten in ihrer Werkstatt am Helenesee an einem 3,5 Meter langen Unterseeboot.

Spätestens im Sommer sollen Interessierte damit im Helenesee abtauchen können. „Unsere Gäste dürfen das Steuer selbst in die Hand nehmen“, sagt Breinig. Eine Doppelsteuerung sorge dafür, dass ein mitfahrender professioneller U-Boot- Pilot jederzeit eingreifen könne. „Wer mitfahren will, braucht keine spezielle Ausbildung, sondern nur ein bisschen Mut und Neugier sowie eine kurze Einweisung“, sagt der 50-Jährige. Einen guten Ausblick gewährleisten drei große Plexiglaskuppeln, zwei in Kopfhöhe und eine vorn am Bug. Eine Stunde Fahrt solle 120 Euro kosten, 20 Minuten unter 50 Euro. Wer beim Tauchgang auf die professionelle Begleitung verzichten will, soll in einer U- Boot-Fahrschule die „Nemo-Lizenz“ erwerben können.

Bereits Ende Februar soll der U-Boot- Prototyp mit Brennstoffzellenhybridantrieb fertig und nach einer mehrwöchigen Testphase auch fahrbereit sein. Bei der verwendeten Technik handelt es sich laut Breinig um eine Kombination aus Brennstoffzellen und Batterie, wie sie auch in U-Booten der Bundesmarine genutzt wird. Die Anlegestelle für das Unterseeboot soll am Hauptstrand des Helenesees angesiedelt und zu Ostern fertig sein.

„50 dieser Anlegestellen sind in den nächsten fünf Jahren an europäischen Gewässern geplant, eine davon bereits im Sommer in Zingst an der Ostsee“, sagt Herrmann. Denn bei „Nemo Tauchtouristik“ werden nach seinen Worten nicht nur U-Boot-Fahrten angeboten, sondern ab März auch Boote mit einer Tauchtiefe bis zu 50 Metern in Serie gebaut. Der Verkaufspreis pro Stück solle unter 150 000 Euro liegen. Bernd Kluge (ddp)

Bernd Kluge (

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