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Brandenburg: Mutmacher und Welterklärer Fischer tröstet Brandenburgs Grüne

Potsdam - Die Glocken der Inselkirche läuteten gerade zum Gottesdienst, da begrüßten die 71 Delegierten der Brandenburger Grünen Joschka Fischer auf ihrem außerordentlichen Parteitag. Der Außenminister war am gestrigen Sonntag auf die Insel Hermannswerder in Potsdam gekommen, um die Seelen der gebeutelten und einsamen Brandenburger Grünen zu streicheln und sie wachzurütteln für die Bundestagswahl.

Potsdam - Die Glocken der Inselkirche läuteten gerade zum Gottesdienst, da begrüßten die 71 Delegierten der Brandenburger Grünen Joschka Fischer auf ihrem außerordentlichen Parteitag. Der Außenminister war am gestrigen Sonntag auf die Insel Hermannswerder in Potsdam gekommen, um die Seelen der gebeutelten und einsamen Brandenburger Grünen zu streicheln und sie wachzurütteln für die Bundestagswahl.

Sie hatten es bitter nötig: Seit 1994 sind sie nicht mehr im Landtag, auch bei den Bundestagswahlen waren ihre Ergebnisse nicht berauschend. Und der grüne Landesverband hat nur 630 Mitglieder. Viele davon sind Ex-Berliner, die ins Umland gezogen sind und mit denen die alten Bündnis-90-Mitglieder aus dem Osten meist herzlich wenig anfangen können.

Fischer, zur Freude der Delegierten wieder um einige Kilogramm leichter, gab sich kämpferisch. Die einst alternativen Grünen seien nun eine „Machtalternative“ zu Schwarz-Gelb und zu einer großen Koalition. Sie sollten sich deshalb auf sich selbst besinnen und nicht schon gedanklich in die Opposition verabschieden.

Fischer forderte den gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr, die Einführung einer solidarischen Bürgerversicherung und mehr Zuverdienstmöglichkeiten für ältere Arbeitslose. Und über alles stellte er zwei Begriffe: Solidarität und Gerechtigkeit. Beides, so Fischer, seien urgrüne Themen. Und urgrün sei auch links. Gysi und Lafontaine, denen er vorhält, nur „eine dicke Lippe zu riskieren, aber Angst vor Verantwortung zu haben“, zeigten Wirkung.

Am Ende wirkte auch Fischer. Die märkischen Grünen waren sichtlich froh, dass mit ihm ein wenig politischer Glanz auf sie fiel. Und er wurde dann auch schnell wieder zum Außenminister, stand auf einem Steg am Templiner See und beantwortete Fragen zur großen, weiten Welt. Zu den Chancen der Brandenburger Grünen bei den Bundestagswahlen sagte er nur: „Ich hoffe auf ein gutes Ergebnis.“ Was ist ein gutes Ergebnis? „Ich bin kein Prophet.“

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