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Brandenburg: Nach Anschlag auf ICE bei Rathenow drei Tatverdächtige festgenommen

BERLIN (tob/ADN/AP).Nach dem Anschlag auf den ICE "Anna Seghers" bei Rathenow (Havelland) am Donnerstag nachmittag hat der Bundesgrenzschutz gestern drei Tatverdächtige festgenommen.

BERLIN (tob/ADN/AP).Nach dem Anschlag auf den ICE "Anna Seghers" bei Rathenow (Havelland) am Donnerstag nachmittag hat der Bundesgrenzschutz gestern drei Tatverdächtige festgenommen.Es handelt es sich um einen 18jährigen Mann und zwei 15 und 16jährige Schüler aus Rathenow.Laut BGS scheidet ein politisches Tatmotiv nach einer ersten Bewertung aus.Die Verdächtigen wurden am Nachmittag weiter vernommen.Der ICE 658 von Berlin nach Düsseldorf war mit 200 Kilometer pro Stunde auf Betonplatten aufgefahren, die auf die Schienen gelegt worden waren.Am Zug entstand ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Mark, er entgleiste aber nicht.Die rund 300 Passagiere blieben unverletzt.

"Ein politischer Hintergrund paßt nicht zum Profil der Tatverdächtigen", sagte BGS-Sprecher Torsten Weidemann.Wie es zu der Festname kam, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben.Die Täter seien nicht geständig, sagte er.In den vergangenen Tagen seien auf dem Gleisabschnitt bereits zweimal kleinere Hindernisse gefunden worden, die allerdings folgenlos blieben.

Der Aufprall ereignete sich nahe einer neu erbauten Havelbrücke, wenige Kilometer von Rathenow entfernt.Nach Angaben der Bahn und des BGS waren auf dem Gleis elf sechs Zentimeter dicke Betonplatten zum Teil übereinandergelegt.Dabei handelt es sich um Abdeckplatten, die normalerweise parallel zu den Schienen verlegt sind.Der ICE raste um 17.42 Uhr auf die Hindernisse, sprengte Teile zur Seite, schob andere vor sich her und kam durch eine Notbremsung zum Stehen.Frontpartie, Bremsanlagen und andere Fahrwerksteile wurden beschädigt.

Der Zug wurde später in den Bahnhof Rathenow zurückgeschleppt.Drei Stunden nach dem Unfall konnten die Reisenden mit einem anderen ICE weiterfahren, wurde der Verkehr auf allen Gleisen wieder aufgenommen.Die Tat ist der zweite schwere Anschlag auf die vor wenigen Wochen eröffnete Hochgeschwindigkeitsstrecke.Im September hatten Unbekannte nahe Wustermark zwei Hakenkrallen in die Oberleitungen geschleudert; sie wurden erheblich beschädigt.Anfang Juni waren bei dem bislang schwersten ICE-Unfall im niedersächsischen Eschede 100 Menschen getötet worden.Ursache war ein gebrochenes Rad.

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