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Brandenburg: Nackte Konkurrenz für die Spaßbäder

Zu Ostern öffnet in Ludwigsfelde das nächste große Freizeit- und Erlebnisbad. Das FKK-Konzept soll Mitbewerber ausstechen

Ludwigsfelde - Brandenburgs Weg zur größten Freizeitbäderlandschaft Deutschlands scheint nicht mehr aufzuhalten. Am Karfreitag erhält der jetzige Bestand einen hochkarätigen Zuwachs. Dann öffnet die Thermen- und Saunalandschaft im südlichen Berliner Vorort Ludwigsfelde ihre Türen. Rund 19 Millionen Euro hat die Kristall-Bädergruppe für das riesige Bad investiert. Bislang betreibt das in Bayern beheimatete Unternehmen in Brandenburg bereits die Bäder in Lübbenau und Bad Wilsnack. In Brandenburg gibt es derzeit bereits rund 20 Thermal- und Erlebnisbäder.

Die großen Thermen reihen sich wie auf einer Perlenkette rund um Berlin: Bad Wilsnack im Nordwesten, Templin im Nordosten, Bad Saarow und Burg im Spreewald im Südosten und Belzig im Südwesten. Sie sind alle mit Fördermitteln von Bund, Land und der EU entstanden. Dazu kommt die Konkurrenz großer Hotels in Bad Saarow oder im Spreewald mit ihren Wellnessbereichen. Seit mehr als einem Jahr lockt außerdem „Tropical Islands“ in der umgebauten Cargolifter-Halle mit Schwimmbecken und Lagunenlandschaft immer mehr Besucher an.

Trotz des großen Wettbewerbs verfolgen Rheinsberg und Neuruppin seit Jahren den Bau von Thermalbädern. In Bernau scheiterte erst kürzlich das Projekt eines Freizeitbades, da der Investor keine ausreichenden Fördermittel erhielt. Dagegen hält Potsdam weiter am Projekt eines großen Erlebnisbades fest. Für 38 Millionen Euro sollte es für die Landeshauptstadt der große Wurf werden. Der brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer hatte gläserne Kuppeln für ganz unterschiedliche Becken, Restaurants sowie Fitness-, Massage- und Saunabereiche geplant. Schon die Wahl des Standortes schien keinen Zweifel am Erfolg des extravaganten Spaßbades zuzulassen. Keine fünf Minuten liegt der Hauptbahnhof vom Brauhausberg entfernt. Doch dann verweigerte der Wirtschaftsminister die Zahlung der eingeplanten 30 Millionen Euro Fördermittel. Nun wird die Planung weiter abgespeckt. Sogar andere Standorte sind jetzt im Gespräch.

In Ludwigsfelde sieht man dagegen der Konkurrenz gelassen entgegen. Das Bad entstand völlig ohne Fördermittel des Landes und der Stadt. Die Betreiber wollen mit einem in der Region derzeit noch nicht sehr verbreiteten Angebot Besuchermassen anlocken und schwarze Zahlen schreiben: Alle drei Thermal-Sole-Becken mit Temperaturen zwischen 34 und 36 Grad Celsius sind textilfrei zu benutzen – also nackt. Dieses Thema gehörte beim gestrigen Tag der offenen Tür zu den am meisten diskutierten der zahlreichen Besucher. Die Kristall-Gruppe verwies auf gute Erfahrungen mit der Bekleidungsordnung in ihrem thüringischen Bad Klosterlausnitz. Dort darf ebenfalls lediglich der Sportbereich mit Badesachen benutzt werden. Nur zwei Monate nach Einführung der FKK stieg dort die Besucherzahl um die Hälfte an.

Mit Sorge sehen die Betreiber der nahe gelegenen Bäder in Luckenwalde und in Belzig der Eröffnung des neuen Ludwigsfelder Bades entgegen. Ein Viertel der Besucher der Fläming-Therme in Luckenwalde kommt aus Berlin und Potsdam, in Belzig machen die Gäste aus den Großstädten sogar 30 bis 40 Prozent aus. Für sie liegt Ludwigsfelde natürlich näher.

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