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Brandenburg: Nebelvernichtungsmaschine: Detlev Möller will dem Nebel Dampf machen

Wallende Nebelschwaden, die den Verkehr auf Autobahnen behindern und den Betrieb auf Flughäfen lahm legen, könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Für klare Sicht soll eine so genannte Nebelvernichtungsmaschine sorgen.

Wallende Nebelschwaden, die den Verkehr auf Autobahnen behindern und den Betrieb auf Flughäfen lahm legen, könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Für klare Sicht soll eine so genannte Nebelvernichtungsmaschine sorgen. Erfinder Detlev Möller, Professor an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, will das Gerät in den kommenden Monaten erneut unter anderem in Berlin testen. Bereits bei Versuchen auf dem Cottbuser Flughafen vor knapp einem Jahr war der Nebel binnen kurzer Zeit verschwunden.

"Diesmal werden wir prüfen, wie lange der Nebel wegbleibt, und ob die Methode auch mit warmen Nebel funktioniert", sagt der 54-jährige Luftchemiker. Noch im September will Möller außerdem eine Firma mit Sitz in Brandenburg gründen. Sie soll später das patentierte Verfahren weltweit anbieten. Es basiert auf einer so genannten Trockeneisstrahlung, einer Methode, die beispielsweise zur Reinigung von Flugzeugoberflächen eingesetzt wird.

Die Nebelvernichtungsmaschine besteht aus einem Kompressor und einer so genannten Trockenstrahlanlage mit einem feinen Düsensystem. Detlev Möller "schießt" den Nebel mit der überdimensionalen Druckpistole förmlich weg. Mit Ultraschallgeschwindigkeit werden die Trockeneis-Teilchen, die vier Mal so groß wie Nebeltröpfchen sind, in den Nebel geblasen. Sofort bilden sich kleine Eiskerne. Diese werden je nach Außentemperatur entweder zu Eiskristallen oder sie schmelzen zu Tropfen.

Bislang keine Forschungsmittel

"Durch Kondensationsprozesse wird die Luft untersättigt. Der Nebel verdampft", erklärt der Luftchemiker. Bei dem Niederschlagsprozess fallen Tropfen und Eiskristalle zu Boden, der Nebel verschwindet. Das Verfahren sei wesentlich umweltfreundlicher als bisher genutzte Entnebelungs-Prozesse, betont Möller. So rücke man den feinen Wassertröpfchen derzeit noch mit der "chemischen Keule" oder riesigen Kohlebrennern zu Leibe.

Der Luftchemiker ist fest von dem wirtschaftlichen Nutzen seiner Nebelvernichtungsmaschine überzeugt. So hat Möller etwa die Idee entwickelt, einen stationären Nebeldienst an Verkehrsknotenpunkten einzurichten. Auch Fußballspiele müssten mit dem neuen Verfahren nicht länger wegen der störenden sichtbaren Luft abgebrochen werden.

Doch obwohl die Erfindung im vergangenen Jahr bundesweit in den Medien Aufsehen erregte, haben bisher weder die brandenburgische Wirtschaft noch Automobilklubs reagiert. Auch das Land Brandenburg hat den Antrag auf Forschungsmittel in Höhe von 200 000 Mark noch nicht bewilligt.

Nur Bayern habe ein Interesse an der Erfindung signalisiert, sagte Möller. Eine Münchener Trockeneisfirma wird deshalb den Forschern einen Teil ihrer Geräte zur Verfügung stellen. Im Oktober sollen dann erste Tests in München stattfinden.

Kathrin Klinkusch

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