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Brandenburg: Neues Parlament: Wieland Niekisch im Gespräch: "Der Landtag gehört auf den Alten Markt"

Seit elf Jahren diskutiert Brandenburgs Parlament über einen neuen Landtag. Das bisherige Domizil auf dem Brauhausberg wird immer baufälliger.

Seit elf Jahren diskutiert Brandenburgs Parlament über einen neuen Landtag. Das bisherige Domizil auf dem Brauhausberg wird immer baufälliger. Nun soll vor dem Sommer eine Grundsatzentscheidung für das Projekt fallen. Aber wo soll der Landtag hin, in dem später einmal das Parlament eines vereinigten Landes Berlin-Brandenburg tagen soll? Unser Mitarbeiter Thorsten Metzner sprach darüber mit Wieland Niekisch, Potsdamer CDU-Landtagsabgeordneter und kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Ingenieurkammer und Architektenbund haben sich dafür ausgesprochen, den neuen Landtag auf der Industriebrache zwischen Hauptbahnhof und Speicherstadt zu errichten. Was halten Sie davon?

Mein Haupteinwand ist, dass auch dieser Standort nicht im Zentrum der Landeshauptstadt, sondern in einer Randlage liegt. Es ist ärgerlich, dass seit Jahren alle öffentlich-kulturellen Vorhaben Potsdams am Stadtrand oder auf Hinterhöfen realisiert wurden: Nikolaisaal, Kabarett oder jetzt das Theater. Dieser Fehler darf beim vielleicht letzten großen öffentlichen Projekt nicht wiederholt werden. Der Landtag gehört auf den Alten Markt.

In der Machbarkeitsstudie von Arthur Andersen für den Aufbau des Stadtschlosses ist die Landtagsvariante verworfen worden.

Das ist so nicht korrekt. Die Gutachter haben sich auf die Aussage von Landtagspräsident Herbert Knoblich verlassen, dass der Alte Markt nicht in Frage kommt. Dabei ist bekannt, dass Herbert Knoblich die Speicherstadt favorisiert. Er hat es an der nötigen präsidialen Zurückhaltung fehlen lassen.

Würde ein Landtag in das Schloss passen?

Ja, allerdings müsste man für den Plenarsaal die Hälfte des Innenhofes überbauen. Es wäre eine Möglichkeit, das Schloss in historischer Fassade wiederzuerrichten, wie es die Stadtverordnetenversammlung beschlossen hat. Ich wundere mich, dass Regierungschef Manfred Stolpe diese reale Chance für den Schlossaufbau nicht anpackt, obwohl er sonst bei jeder Gelegenheit das "dicke Haus" fordert.

Auch Oberbürgermeister Matthias Platzeck, der früher selbst den Alten Markt als Landtagssitz favorisierte, ist davon abgerückt. Hat der Standort noch eine Chance?

Es ist bedauerlich, das Oberbürgermeister Platzeck beim Landtagsneubau so unentschieden ist. Erst war er für das Schloss, dann für die Speicherstadt, dann wieder für das Schloss. Das ist moderierender Populismus und noch keine Staatskunst.

Was halten Sie vom Sparvorschlag ihrer Fraktionsvorsitzenden Beate Blechinger, die den maroden "Kreml" auf dem Brauhausberg zu sanieren?

Das wäre nicht gut. Für Potsdam nicht, weil der Landtag auf dem Brauhausberg für die Stadtentwicklung keinen Impuls bringt. Aber auch, weil die Kosten der Sanierung dies Altbaus unterschätzt werden.

Ingenieurkammer, Architektenb, haben sich daf

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