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Brandenburg: Neugeborenes in Chemietoilette ertränkt

Das tote Baby war ein Frühchen. Es wäre laut Obduktion aber lebensfähig gewesen. Nach der Mutter wird wegen vorsätzlicher Tötung gesucht

Stölln/Potsdam. Der tote Säugling, der am Sonntag während eines Musikfestivals auf dem Flugplatz von Stölln (Havelland) in einem Toilettenhäuschen entdeckt wurde, ist ertrunken. Das ergab der Obduktionsbericht. Von der Mutter fehlt jede Spur. Es wird wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt.

Es waren Reinigungstrupps, die am Sonntagmittag den grausigen Fund machten. Die Leiche des Neugeborenen lag in einem der mobilen Toilettenhäuschen, die zahlreich auf dem Flugplatz Stölln aufgestellt waren. Es war Partywochenende in dem kleinen Havelland-Dorf: Mehrere zehntausend Trance-Jünger aus ganz Europa waren nach Stölln gekommen, um bis Sonntagmittag auf dem dortigen Flugplatz ihr Musikfestival „Shiva Moon“ zu feiern.

Die Obduktion des toten Neugeborenen hat ergeben, dass es ein Siebenmonatskind gewesen sei, das aber gelebt und geatmet hatte und lebensfähig gewesen wäre. Wie der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft Dieter Plath sagte, spreche „vieles dafür, dass das Kind in die Chemietoilette hineingeboren wurde und darin ertrunken ist“. Zum Geschlecht des Babys machte er keine Angaben. Plath begründete die Zurückhaltung mit ermittlungstaktischen Gründen. Der Täter solle nicht gewarnt werden. Zunächst stünden Vernehmungen und weitere Analysen der Obduktion an. Frühestens im Laufe der Woche sei mit Ergebnissen zu rechnen. Es handele sich um „eine schwierige Suche“ nach der Mutter, sagte Plath. Er sei zwar nicht pessimistisch, was das Ergebnis der Ermittlungen angehe, aber sie seien dennoch „sehr sehr schwierig“. Vor Gericht könne die Mutter mit mildernden Umständen rechnen, die Richter Müttern wegen des erlittenen Geburtsschocks zubilligten.

Die Polizei war am Sonntag mit einer größeren Zahl von Einsatzkräften in Stölln, um Spuren zu sichern und Ermittlungsansätze zu erhalten. Es seien die Personalien von „sehr vielen Personen“ aufgenommen worden, deren Vernehmungen derzeit liefen, sagte Plath. Laut Staatsanwaltschaft gibt es nur wenige Spuren: Auch die genaue Tatzeit sei unbekannt. Die Suche nach Zeugen sei bisher ebenfalls erfolglos gewesen. Als Tatverdächtige kämen sowohl „Teilnehmer“ des Trance-Musikfestivals als auch Kurzzeitgäste aus der Umgebung in Frage.

Erst vor einer Woche war ein neugeborenes Mädchen in Brandenburg/Havel ausgesetzt worden, das aber rechtzeitig gefunden wurde und überlebte. weso

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