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Brandenburg: Neuruppin: Filz-Affäre weitet sich aus

Korruptionsverdacht gegen Lokalpolitiker

Neuruppin - Die Korruptions-Affäre in der Stadt Neuruppin um den Bau eines privaten Wellness-Hotels weitet sich aus: Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat die Ermittlungen – im Visier steht auch der langjährige Bürgermeister und heutige PDS-Landtagsabgeordnete Otto Theel – jetzt auf einen weiteren Kommunalpolitiker des örtlichen Stadtparlaments ausgeweitet. Nach Tagesspiegel-Informationen soll es sich dabei um den früheren CDU-Stadtverordneten Reinhard Sommerfeld handeln, der von den Investoren des 40-Millionen–Euro-Vorhabens ein Darlehen in Höhe von einhunderttausend Euro erhalten haben soll. Ein Darlehen in Höhe von 70 000 Euro hatte – ebenfalls von den Hotelinvestoren – auch Bürgermeister-Sohn Andreas erhalten, der als Unternehmer in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte. Gegen den Vater, den PDS-Landtagsabgeordneten und Ex-Bürgermeister wird ermittelt, weil er das Darlehen an den Sohn vermittelt haben soll.

Die Ermittler vermuten hinter den als Darlehen deklarierten Zahlungen System: Die Investoren waren auf Hilfe der Kommunalpolitik dringend angewiesen. So setzte Theel als Bürgermeister durch, dass die Stadt Neuruppin eine 13-Millionen-Euro-Bürgschaft für das private Wellness-Hotel übernimmt, obwohl die Bürgschaft selbst im Neuruppiner Rathaus umstritten war. Und Sommerfeld ist langjähriges Mitglied des örtlichen Haupt- und Finanzausschusses, der die umstrittene 13-Millionen-Bürgschaft der Stadt Neuruppin für das Hotel bewilligt hat. Was die Fahnder besonders elektrisierte: Das Darlehen für den Stadtverordneten sei eindeutig in Abhängigkeit vom Zustandekommen der Stadt-Bürgschaft formuliert, hieß es. Sommerfeld selbst wehrte auf Anfrage ab: Das gehe niemanden etwas an, lautete seine erste Reaktion. Er habe von den Hotel-Investoren „kein Darlehen bekommen“.

Zwischen allen Beteiligten bestehen Querverbindungen. Sommerfeld hat mittlerweile mit den Söhnen Theels – Andreas und Christian – im Kommunalparlament eine Fraktion „Neuruppiner Initiative“ gebildet. Neuruppin war wegen des örtlichen „Filzes“ schon früher, im Zusammenhang mit der „XY-Bande“, in die Schlagzeilen geraten, die unter anderem einen schwunghaften Drogenhandel betrieb. Der Haupttäter war CDU-Kommunalpolitiker. thm

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