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Brandenburg: Noch keine Spur zur Mutter des toten Babys

Neugeborenes im Müll gefunden Polizei bittet um Mithilfe

Großräschen. Nach dem Fund einer Babyleiche am Dienstag in einer Müllanlage im südbrandenburgischen Großräschen hofft die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Wir können die Herkunft des toten Säuglings bisher nicht eingrenzen“, sagte Dieter Schulze, Sprecher des Polizeipräsidiums in Frankfurt (Oder). „Dafür sind die Müllmengen in der Recyclinganlage einfach zu groß.“ Die Polizei wartet deshalb auf Angaben zu Frauen, die in jüngster Zeit schwanger waren und nun keinen Säugling bei sich haben. Die Cottbuser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlages gegen die Mutter.

Den grausigen Fund machten zwei Arbeiterinnen an einem Förderband. Hier landet der Inhalt von gelben Plastiksäcken, die in weiten Teilen Brandenburgs, Berlins und Sachsens eingesammelt werden. In Großräschen werden Wertstoffe vom Müll getrennt. Der Einzugsbereich der Anlage umfasst rund eine Million Haushalte. Da das Band nach dem Fund des Säuglings sofort gestoppt wurde, könnten die Gegenstände in der Nachbarschaft der Leiche möglicherweise Hinweise auf die Herkunft geben. Allerdings stehen die Chancen dafür offenbar nicht gut. „Die angelieferten Müllsäcke werden von einer Maschine aufgerissen, so dass sich der Inhalt auf den Transportbändern weit verteilt“, erklärte der Polizeisprecher. „Bis zum eigentlichen Fundort des toten Säuglings werden die Stoffe aus den Säcken mehrfach vermischt.“

Eine Obduktion der Leiche ergab, dass das Baby an fehlender Versorgung starb. Bei dem Säugling handelt es sich um ein voll entwickeltes Neugeborenes mit Nabelschnur und Resten des Mutterkuchens. Vermutlich gelangte der Sack mit der Leiche schon Ende der vergangenen Woche in die Recyclinganlage.

Bereits im Juli 1996 hatte eine Mitarbeiterin der Verwertungsfirma eine ähnliche Entdeckung gemacht. Wie die Obduktion damals ergab, hatte eine selbst vorgenommene Abtreibung eine Totgeburt ausgelöst. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Ste.

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