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Brandenburg: Oberhavel will Wald kaufen und das Holz verfeuern

Oranienburg - Der Kreis Oberhavel will sein eigener Energielieferant werden. Dazu sollen in den kommenden Jahren sukzessiv Waldflächen gekauft und nachhaltig bewirtschaftet werden.

Oranienburg - Der Kreis Oberhavel will sein eigener Energielieferant werden. Dazu sollen in den kommenden Jahren sukzessiv Waldflächen gekauft und nachhaltig bewirtschaftet werden. Aus dem in den Kreiswäldern geernteten Bäumen und Holzabfällen sollen dann Holzschnitzel hergestellt werden, mit denen kreiseigene Gebäude wie Kitas, Schulen und Verwaltungen beheizt werden sollen.

Das sieht zumindest ein von der Kreisverwaltung in Oranienburg erarbeitetes „Konzept zum Ankauf von Waldflächen zur nachhaltigen Nutzung“ vor. Für das Jahr 2008 sind bereits 300 000 Euro im Kreisetat eingeplant, in den nächsten Jahren sollen es deutlich mehr werden – vorausgesetzt, der Kreis findet genügend Waldflächen, die sich zu vertretbaren Preisen kaufen lassen, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung sagt. Denn in Brandenburg und ganz Deutschland gibt es derzeit eine starke Nachfrage nach Waldflächen – da der Energieträger Holz angesichts der steigenden Erdöl- und Erdgaspreise immer attraktiver wird. Und um eben auch von den steigenden Holzpreisen unabhängig zu werden, wolle der Kreis beim Umstieg auf Holzbefeuerung auf Selbstversorgung setzen: Nur in dem Maße, in dem der kreiseigene Waldbestand in den nächsten Jahren wächst, sollen auch Heizungsanlagen umgerüstet werden. Da die meisten Anlagen im Kreis erst zwischen 1993 und 2004 erneuert wurden und erst nach etwa 20 Jahren steuerlich abgeschrieben sein werden, bleibe genügend Zeit für eine Umsetzung des Konzeptes. Bei nachhaltiger Bewirtschaftung ohne Kahlschläge sei der „Holzertrag auf 100 Hektar Wald so groß, dass eine Wärmeenergieerzeugung von 200 000 Kilowattstunden möglich ist“, heißt es in dem Waldkonzept des Kreises. Für die Förderschule in Gransee etwa hat die Verwaltung einen Wärmebedarf von mehr als 195 000 Kilowattstunden ermittelt. Um alle zunächst vorgesehenen Gebäude mit Holz heizen zu können, benötige der Kreis mehr als 1000 Hektar Forst, heißt es in dem Konzept. Angesichts der gestiegenen Preise für Waldflächen könnten damit bis zu drei Millionen Euro als Kaufpreis gefordert werden.

Dass der Holzweg der richtige sei, meint auch Dieter Murach vom Institut für Wald der Fachhochschule Eberswalde: „Es ist absolut sinnvoll, Heizungen mit dem heimischen und nachwachsenden Rohstoff Holz zu betreiben.“ Bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sei dem Kreishaushalt und der Umwelt gedient. Doch nicht nur Wald lasse sich so nutzen, sagt Murach – in Regionen wie dem Rhin-Luch ließen sich häufig überflutete Acker- und Weideflächen für den Anbau von sogenannten Energie-Holzarten wie Weide oder Pappel nutzen: „Den Bäumen machen regelmäßige Überschwemmungen nichts aus. Peter Tiede

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