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Brandenburg: "Oder-Valley": "Wir bekommen die beste Intel-Technologie"

In den Geheimverhandlungen über das Milliarden-Projekt "Communicant AG" war er eine Schlüsselfigur: Professor Abbas Ourmazd. Geboren im Iran, studierte der heute 46-Jährige in Oxford Physik und arbeitete später beim Telekommunikations-Riesen AT & T in den USA, bevor er 1995 das Institut für Halbleiterphysik (IHP) in Frankfurt (Oder) übernahm.

In den Geheimverhandlungen über das Milliarden-Projekt "Communicant AG" war er eine Schlüsselfigur: Professor Abbas Ourmazd. Geboren im Iran, studierte der heute 46-Jährige in Oxford Physik und arbeitete später beim Telekommunikations-Riesen AT & T in den USA, bevor er 1995 das Institut für Halbleiterphysik (IHP) in Frankfurt (Oder) übernahm.

Im Frankfurter Halbleiterwerk haben bis zur Wende etwa 8000 Menschen gearbeitet. Stehen die Fachleute schon Schlange?

Das Telefon klingelt pausenlos. Wir bekommen Faxe und e-mails von überall. Viele davon kommen von Leuten, die früher hier gearbeitet haben und dann weggezogen sind. Laut Arbeitsamt gibt es in Frankfurt auch noch fast 2000 Arbeitslose aus der Branche.

Warum investiert ein Land wie Dubai rund eine Milliarde Mark in die neue Fabrik?

Dubai hat sich in den letzten zehn Jahren vom reinen Öl-Exporteur zum Handelszentrum im Nahen Osten entwickelt. Jetzt geht es weiter Richtung Hightech.

Das Projekt soll mit mindestens 525 Millionen Dollar gefördert werden. Bei 1500 avisierten Mitarbeitern entspräche das über 700 000 Mark pro Arbeitsplatz. Lohnt das?

Diese Finanzierungszahlen möchte ich nicht kommentieren. Aber so eine Investition lohnt sich auf jeden Fall. Nehmen wir das Beispiel Infineon in Dresden! Eine Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaft hat ergeben, dass das Land Sachsen in dieses Projekt 970 Millionen Mark investiert und dann in fünf Jahren schon mit 2,7 Milliarden Mark profitiert hat. Auch im Fernen Osten ist der jeweilige Staat an solchen Vorhaben maßgeblich beteiligt. Man sieht überall, wie positiv sich das auf die Wirtshaft auswirkt.

Intel scheint speziell am Know-how des IHP interessiert zu sein. Warum?

Wir bekommen von Intel zweifellos die weltweit beste Technologie. Zusammen mit unserer Silizium-Germanium-Kohlenstoff-Technologie (dank derer die Chips viel schneller und energiesparender werden - Anm. der Red.) ist diese Kombination einmalig. Deshalb hat Intel gar keinen anderen Standort in Betracht gezogen.

Halten Sie das Projekt für riskant?

Selbst wenn Sie den ganzen Tag im Bett bleiben, können Sie einen Herzinfarkt bekommen. Die Frage ist nicht, ob es ein Risiko gibt, sondern ob es sich lohnt und wie man es managt.

Verlieren Sie durch Ausgründungen nicht die besten Leute?

Ja, das ist ein Problem - aber ein schönes. So können wir neue Leute einstellen und bleiben jung.

Sind Sie trotz oder wegen Frankfurt hierher gekommen?

Ich habe mich damals für Frankfurt (Oder) entschieden, nicht für Deutschland. Vor einem halben Jahr habe ich ein siebenstelliges Angebot nach Westdeutschland zu gehen, abgelehnt.

Sie stammen aus dem Iran. Haben schon Leute wegen des ausländerfeindlichen Klimas in Brandenburg das IHP verlassen?

Ich habe persönlich keinen Fall erlebt. Aber die Fremdenfeindlichkeit ist ein Standortnachteil. Immerhin wird jetzt offen darüber geredet und entschieden dagegen vorgegangen. Wenn ich hier nachts durch die Stadt laufe, bin ich sicherer als in New York.

Haben Sie Kinder?

Nein, aber eine Katze. Die erkennt mich allerdings kaum noch, weil ich so selten zu Hause bin.

Im Frankfurter Halbleiterwerk haben bis zur Wende

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