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Oderbruch: Streit um CO2-Speicher: Bauern planen Blockaden

75 Landwirte schließen sich zu Bündnis zusammen. Sie wollen die unterirdische Speicherun von Kohlendioxid aus Braunkohlekraftwerken verhindern.

Neutrebbin – Der Protest von Bauern und Landwirten im Oderbruch gegen die geplante unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CO2) aus Braunkohlekraftwerken nimmt an Schärfe zu. Insgesamt 75 landwirtschaftliche Betriebe haben sich in einem Bündnis zusammengeschlossen und wollen notfalls mit Traktoren Wege und Straßen blockieren, um vorbereitende Arbeiten für die umstrittene Speicherung zu verhindern. Wie berichtet, will der Energiekonzern Vattenfall im Boden rund um Neutrebbin (Märkisch Oderland) oder um Beeskow (Oder-Spree) untersuchen, ob sich die mehr als tausend Meter tiefen Gesteinsschichten als CO2-Speicher eignen.

„Wenn das kommt, dann habe ich in den letzten 20 Jahren umsonst gearbeitet“, sagte Landwirt Manfred Wercham (52). Auf 290 Hektar Land baut der Chef des regionalen Bauernbundes Getreide, Erbsen und Raps an. „Das Oderbruch hat den besten Boden in ganz Brandenburg.“

Die 30 000 Hektar Land der im Protestbündnis zusammengeschlossenen Bauern machen die Hälfte des Oderbruchs aus. Die Landwirte fürchten um den Wert ihrer Grundstücke und haben Sorge, dass CO2 freigesetzt wird. „Wir wollen kein tödlich wirkendes Experiment in unserer Heimat“, heißt es in einem gemeinsam an Vattenfall gerichteten Brief.

Darin untersagen die Landwirte dem Energiekonzern, ihre Fläche für seismologische Messungen zu betreten. „Wir bangen um das Leben unserer Menschen und fürchten die Verseuchung unserer landwirtschaftlichen Flächen.“ Erwogen werden Protestaktionen wie gegen das Atommüllendlager im Wendland.

Klaus Freytag, Präsident des brandenburgischen Bergbauamtes, sagte, größtenteils wolle man an öffentlichen Wegen und Flächen den Untergrund untersuchen. Falls auf Privatland gemessen werden müsse, könne es „im Interesse der Allgemeinheit zu einer Duldungspflicht kommen.“

Zurzeit bearbeitet das Bergbauamt noch den Antrag von Vattenfall, für die Suche aktiv werden zu dürfen. Dann muss der Betriebsplan genehmigt werden. Weil ein bundesweites Gesetz zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von CO2 aus Braunkohleverstromung vorerst gescheitert ist und erst nach der Bundestagswahl kommen soll, mahnte Freytag zur Gelassenheit. Man wolle die Bürger aufklären. axf

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