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Ostprignitz-Ruppin: Party kostet Bankchef den Job

Der Sparkassenchef von Ostprignitz-Ruppin, Josef Marckhoff, muss seinen Posten räumen. Die Sparkasse reagiert damit auf eine Affäre um ein Geburtstagsfest.

Neuruppin - Die Abberufung hat gestern der Verwaltungsrat des kreiseigenen Geldinstituts in einer Sondersitzung beschlossen und damit auf die Affäre um die Feier zu Marckhoffs 60. Geburtstag auf Kosten der Bank reagiert. Landrat Christian Gilde (SPD) erklärte als Vorsitzender des Verwaltungsrats, das Vertrauensverhältnis zwischen dem Gremium und dem Bankchef sei irreparabel zerstört.

Zudem würden mögliche Schadensersatzansprüche gegen den vorerst beurlaubten Bankchef geprüft, sagte Gilde. Die von Marckhoff am Dienstag auf Druck der Verwaltungsrates zugesagte Rückzahlung von 30 000 Euro an die Sparkasse sei damit hinfällig. In zwei Wochen werde Marckhoff offiziell abberufen. Der Vertrag mit ihm laufe noch bis zum Jahr 2013. Über mögliche Abfindungen wollte sich der Landrat nicht äußern.

Den Ausschlag für den Beschluss gab allerdings nicht allein die noble Party Ende Mai in den Räumen der Sparkasse für knapp 55 000 Euro. Tatsächlich soll Marckhoff bereits im März den Personalausschuss getäuscht haben, bevor dieser die Kosten für eine Doppel-Feier zum 160-jährigen Jubiläum der Bank und zum 60. Geburtstag des Vorstandsvorsitzenden genehmigte. Dem Landrat zufolge hat Marckhoff eine Summe von 30 000 Euro für eine Kundenveranstaltung unter Berufung auf den Ostdeutschen Sparkassenverband als üblich dargestellt. Doch nach einem Gespräch mit dem Verband sagte Gilde gestern: „Mit keiner Silbe ist diese Summe bestätigt worden.“

Ein weiterer Grund für die Abberufung des nach der Wende als Aufbauhelfer aus dem Münsterland nach Ostprignitz-Ruppin geholten Bankers dürftes dessen ungeschicktes Krisenmanagement sein. Sowohl der Verwaltungsrat als auch die politischen Spitzen des Kreises hatten von ihm eine Entschuldigung gefordert, um weiteren Schaden von der Bank abzuwenden. Schließlich rangiert die Sparkasse mit Sitz in Neuruppin unter den Top-Ten der öffentlich-rechtlichen Geldinstitute in Ostdeutschland. Doch Marckhoff schrieb nach Gildes Angaben lediglich einen Brief, der keine Anzeichen von Selbstkritik habe erkennen lassen. Aus Sparkassenkreisen hieß es, Marckhoff soll die Vorgänge so dargestellt haben, dass Mitarbeiter ihn zu der Nobel-Party überredet hätten und er sich aus der Planung herausgehalten habe. Für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen war Markhoff bisher nicht zu erreichen. Alexander Fröhlich

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