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Outlet-Center: Ansturm aufs Designerdorf

Das neue Outlet-Center an der Berliner Stadtgrenze wurde eröffnet. In dichten Reihen drängten sich mehr als 1500 Kunden schon lange vor 10 Uhr vor den Eingangstoren. Der weitere Ausbau ist geplant.

Elstal – Die Aussicht auf billige Markenkleidung hat am Donnerstag viele Berliner und Brandenburger zu einem Abstecher nach Elstal an der Bundesstraße 5 aufbrechen lassen. In dichten Reihen drängten sich mehr als 1500 Kunden schon lange vor 10 Uhr am Tor zum neuen Designer Outlet Center hinter der westlichen Berliner Stadtgrenze. Geduld bewahren hieß es dann noch bei der Eröffnungszeremonie. Denn gerade in Zeiten schlechter Wirtschaftsnachrichten lassen sich Politiker und Manager so eine Gelegenheit zum Loben und Danken nicht entgehen.

Das neue Einkaufscenter mit seinen vorerst 40 Geschäften wird von den beiden britischen Unternehmen Henderson Global Investors und McArthurGlen finanziert und auch betrieben. Bevor deren Chefs das neue Center als ein „einzigartiges aufregendes Einkaufserlebnis“ und „umfangreichen Katalysator für das lokale Wirtschaftsumfeld“ würdigten, baten sie um stilles Gedenken für den Architekten Moritz Kock, von dem die Entwürfe stammen. Wie berichtet, saß der 54-jährige Potsdamer in der Air- France-Maschine, die am 1. Juni in den Atlantik gestürzt war. Er hatte in Brasilien mit dem Star-Architekten Oscar Niemeyer über den Entwurf für ein Freizeitbad gesprochen. Von Kock, dessen Witwe mit ihrem Sohn nach Elstal gekommen war, stammt unter anderem das VW-Design-Center in der Schiffbauergasse in Potsdam.

Für das neue Outlet-Zentrum entwarf er ein kleines Dorf mit vielen Geschäften, das eigentlich an eine große Fußgängerzone mit vielen Kulissenbauten erinnert. Marken wie Nike, Tommy Hilfiger, Escada, Levi’s, Strenesse oder Adidas verkaufen hier Waren mit ganzjährigen Rabatten von bis zu 70 Prozent, die aus der vergangenen Saison oder aus Überproduktionen stammen. 100 Millionen Euro ließen sich die Investoren das Center bisher kosten. In Kürze beginnt der zweite Bauabschnitt mit weiteren 40 Läden. Auch die Zahl der derzeit 350 Jobs soll sich bis zum Herbst 2010 verdoppeln. Dafür werden die Zweckbauten des vor neun Jahren eröffneten ersten Outlet-Centers abgerissen.

„Wir sind über das neue Einkaufsdorf außerordentlich froh“, sagte Bernd Drees, der Bürgermeister der Gemeinde Wustermark. Dem alten Center habe es an Attraktivität gefehlt, so dass es Gerüchte über eine Schließung gegeben hatte. „Das Konzept der neuen Eigentümer hat mich überzeugt“, sagte Drees, der wesentlich den Kompromiss mit Berlin ausgehandelt hatte. Der Senat hatte gegen das Center gekämpft, weil er den Verlust von Kaufkraft befürchtet. Die Einkaufsfläche bleibt aber auf 16 500 Quadratmeter begrenzt. Ministerpräsident Matthias Platzeck, der nach seinen Worten höchsten einmal im Jahr drei Anzüge kauft und sonst Geschäfte eher meidet, nannte Elstal ein „Signal für Zuversicht und Hoffnung“. Das Konzept ging zumindest am ersten Tag auf. Kunden mit dicken Tüten und Taschen schlenderten durch die Geschäfte. Claus-Dieter Steyer

Informationen im Internet unter

www.designeroutletberlin.de 

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