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Brandenburg: „Piefiger geht es nicht“

Moderator Günther Jauch zu der Entscheidung

Der TV-Moderator Günther Jauch ist wohl der prominenteste Förderer des Wiederaufbaus des Potsdamer Stadtschlosses. Seinem Engagement hat es Potsdam beispielsweise zu verdanken, dass auf dem Alten Markt mit einer von ihm eingeworbenen 3,5-Millionen-Euro-Spende das berühmte Fortuna-Portal wieder aufgebaut werden konnte. Darüber hinaus hat Jauch, der mit seiner Familie am Heiligen See in Potsdam wohnt, die Wiederherstellung zahlreicher historischer Gebäude in der Stadt unterstützt. Jauch tut das meist im Verborgenen, wie er sich auch mit Kommentaren zur Potsdamer Stadtpolitik bisher zurückgehalten hat. Für den Tagesspiegel kommentiert er jetzt die Entscheidung gegen den Neubau in Potsdams Mitte:

„Die Entscheidung der Potsdamer Stadtverordneten ist nicht nur eine städtebauliche Katastrophe. Die erneute Abstimmung zeigt ja auch, dass es kein ,Unfall’, sondern ein Umfallen war. Da wollten zu viele ihr politisches Mütchen auf Kosten der Stadt kühlen. Sie haben Potsdam wahrscheinlich für immer immensen Schaden zugefügt. Wenn ich diese Entwicklung vorhergesehen hätte, hätte ich mich nicht für den Wiederaufbau des Fortuna-Portals eingesetzt. Es sollte die Initialzündung für den Aufbau des Stadtschlosses insgesamt sein. Der hätte vielleicht am Geld scheitern können. Aber dass ihn jetzt die Menschen verhindern, die vorgeben, Verantwortung für die Stadt zu tragen, ist wirklich tragisch.

Oft werde ich gefragt, warum ich so gern in Potsdam lebe – und ich singe dann das Hohelied auf die ,Provinz’, die so liebens- und lebenswert ist. Aber wenn Stadtverordnete eine so zutiefst provinzielle Entscheidung in einer so wichtigen Frage treffen, ist das schon bitter. Jetzt die Schuld auf Herrn Speer zu schieben, ist zu billig. Dass er nicht als bester Freund Knobelsdorffs in die Geschichte eingehen würde, war klar. Aber ihn nun zum Schlossbauverhinderer zu stilisieren, wäre zu viel der Ehre. Die Stadtverordneten sind es, die sich bis auf die Knochen blamiert haben – und jetzt fällt es auf alle Potsdamer zurück. Es ist ein Trauerspiel – zum Entzücken der PDS. Vielleicht ist die endgültige Zerstörung der Potsdamer Mitte sogar der Einstieg in eine rot-rote Rathauskoalition. Piefiger geht es nicht.“

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