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Pisa-Studie: Brandenburg verbessert sich auf Platz 8

Erst Spitzenreiter bei der Förderung von erneuerbaren Energien, jetzt ein Pisa-Gewinner. Die Landesregierung lobt sich selbst, immerhin hat sich kein anderes Land in den Kernfächern so stark verbessert wie Brandenburg. Es bleibt dennoch genug zu tun.

Lange war Brandenburg berüchtigt für Negativschlagzeilen - auch wegen des geringen Bildungsniveaus seiner Schüler. Nun gehört das Land, gerade erst als Spitzenreiter in Deutschland bei der Förderung von erneuerbaren Energien ausgezeichnet, völlig überraschend zu den Pisa-Gewinnern. "Wir sind in der Vergangenheit oft zu Recht gescholten worden und sind diesmal der Aufsteiger des Jahres", sagte Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) am Dienstag dem Tagesspiegel. Tatsächlich hat sich kein anderes Bundesland in allen drei Kompetenzfeldern Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften so stark verbessert wie Brandenburg, vorher bei solchen Vergleichen stets unter den Schlusslichtern. Das Land, 2000 noch Vorletzter, steht jetzt auf Platz 8, vor Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Platzeck führte dies auf die konsequenten Reformen in der Bildungspolitik der vergangenen Jahre zurück. Neue Lehrpläne und landesweite zentrale Leistungstests wurden eingeführt, aber auch der Druck an den Schulen wurde erhöht, was nicht unumstritten war. Platzeck verwies zudem darauf, dass nach den 2006er-Tests aus Real- und Gesamtschulen die Oberschulen entstanden und das Zentralabitur eingeführt wurde.

Die Zahl der leistungsschwachen Schüler hat nicht abgenommen

Laut Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) sei der große Leistungssprung bei den Naturwissenschaften und in Mathematik erfreulich. In Mathematik verbesserte sich Brandenburg von Platz 12 im Jahr 2003 auf jetzt Platz 5 hinter Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. Und in den Naturwissenschaften steht das Land jetzt auf dem achten statt vorletzten Platz. Allerdings ist nach Worten Rupprechts noch genügend zu tun - auch das sei der Studie zu entnehmen. Neben der zu schwachen Lesekompetenz (Platz 11) falle auf, dass die "Risikogruppe" leistungsschwacher Schüler mit 22 bis 24 Prozent nicht abgenommen habe. Nicht erklären kann sich Rupprecht, weshalb die neue Pisa-Studie feststellt, dass die Bildungschancen auch in Brandenburg - anders als bei früheren Tests - stärker von der sozialen Herkunft abhängen.

Weil der SPD-Regierungschef Platzecks angesichts der Geburtenrückgänge dazu aufgerufen hatte, "kein Kind zurückzulassen", kritisierte die oppositionelle Linkspartei die Bildungspolitik der Landesregierung. Die Partei warnte davor, nach dem guten Abschneiden die "gravierenden Defizite" des Schulsystems zu bagatellisieren, das "chronisch unterfinanziert" sei und "keine Chancengleichheit" sichere.

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