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Brandenburg: Platzeck holt den Sieg – und ein Direktmandat

Es ist der große Tag des Matthias Platzeck. Der Regierungschef genießt den Jubel, als er gegen 18.

Es ist der große Tag des Matthias Platzeck. Der Regierungschef genießt den Jubel, als er gegen 18.30 Uhr die Bühne im Alten Rathaus von Potsdam betritt. Aus den Lautsprechern dröhnt „We are the champions“. Platzeck hat den Arm um seine Lebensgefährtin Jeanette Jesorka gelegt. „Sie hatte es in der letzten Zeit nicht leicht mit mir.“ Fast grenzenlos ist die Freude bei den Genossen. Der einstige Hochwasserheld schaffte, was viele nicht mehr für möglich gehalten hatten: Trotz des Frustes über Hartz IV und den Kanzler, trotz der Renaissance der PDS bleibt die SPD stärkste Partei. „Wir haben in einer schwierigen Zeit Gesicht gezeigt, wir waren draußen“, erklärt Platzeck den Sieg, seinen Sieg. Der geht, da sind sich die Meinungsforscher einig, allein auf sein hohes Ansehen im Land zurück. Die Mehrheit der Anhänger der anderen Parteien hält ihn für einen guten Ministerpräsidenten. Die ZustimmungsZahlen schwanken zwischen 57 Prozent bei CDU- und 78 Prozent bei Grünen-Wählern.

Wie kein anderer hatte der 50-Jährige im Wahlkampf den Zorn, die tiefe Enttäuschung der Menschen im Land zu spüren bekommen. Auf 32 Wahlkundgebungen im ganzen Land, zu denen fast 30000 Menschen kamen, versuchte er einen schwierigen Spagat. Er warb um Verständnis für die überfällige Erneuerung Deutschlands und präsentierte sich gleichzeitig als Vorkämpfer für ostdeutsche Interessen. Er wurde mit Eiern und Tomaten beworfen, ausgepfiffen, niedergebrüllt – aber blieb dabei: keine leeren Versprechen. Das brachte ihm Respekt ein und schließlich den Sieg. „Die Menschen haben ein Recht darauf, dass Politik sich in solchen Zeiten nicht hinter Aktendeckeln versteckt, sondern bei den Menschen ist“, ruft Platzeck unter dem Beifall der Genossen. Das müsse der Politikstil der nächsten Jahre sein.

Als spät am Abend dann noch bekannt wird, dass Platzeck seinen Wahlkreis in Potsdams Neubaugebieten, einer PDS-Hochburg, direkt gewonnen hat, schwillt der Jubel auf der SPD-Wahlparty zum Orkan an. Platzeck ist der Held, auf den die SPD so lange gewartet hat. ma

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