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Brandenburg: Politischer Aschermittwoch: Ring frei für die Gladiatoren

Und Schnitt! Die plötzlich laut eingespielte Henry-Maske-Hymne "Question of honor" unterbricht den Cottbuser Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmitt mitten in seiner Rede: Ring frei für den umjubelten Einmarsch der "Polit-Gladiatoren" dieses nunmehr dritten Politischen Aschermittwochs der Brandenburger CDU, für Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm und seinen bayerischen CSUAmtskollegen Günther Beckstein.

Und Schnitt! Die plötzlich laut eingespielte Henry-Maske-Hymne "Question of honor" unterbricht den Cottbuser Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmitt mitten in seiner Rede: Ring frei für den umjubelten Einmarsch der "Polit-Gladiatoren" dieses nunmehr dritten Politischen Aschermittwochs der Brandenburger CDU, für Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm und seinen bayerischen CSUAmtskollegen Günther Beckstein. Die Stadthalle in Cottbus ist mit rund 500 Schaulustigen gut gefüllt. Die Lausitzstadt ist als Ort bewusst gewählt, hier tobt gerade der Oberbürgermeister-Wahlkampf auf Hochtouren. So teilt Schönbohm zunächst einmal bissig gegen die örtlichen Sozialdemokraten aus, die sich zur Konkurrenzveranstaltung gut einhundert Meter im "Naturkostladen Ährenkranz" versammelt haben.

Schönbohm und Beckstein: Nicht nur Christdemokraten haben den gemeinsamen Auftritt mit Spannung erwartet. Beide drängen ins Kompetenzteam des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber. "Beckstein oder ich", hatte Schönbohm noch vor kurzem selbstbewusst via "Spiegel" verkündet. Werden sich die innenpolitischen Frontmänner von CDU und CSU gegenseitig übertrumpfen? Aber Schönbohm hält sich insgesamt zurück. Er teilt gegen Rot-Grün im Bund aus, gegen "Schamrot" in Berlin, warnt davor, die Chipfabrik in Frankfurt (Oder) zu zerreden, verteidigt die Abschiebepraxis im Land. "Ich kann nicht nach Gutsherrenart anders entscheiden als die Gerichte." Reizthema Zuwanderungsgesetz, bei dem Brandenburg Zünglein im Bundesrat ist: "Wir wollen Zuwanderung begrenzen und steuern. Wir wollen entscheiden, wer nach Deutschland kommt." Für Brandenburg sei es nicht einfach, sagt Schönbohm. Und er appelliert an die SPD, einen Konsens mit der CDU zu finden, notfalls auch gegen den Willen des grünen Koalitionspartners. Dann kommt Beckstein, der sich als "Preuße" präsentiert: "Das bayerische Innenministerium ist das letzte preußische Innenministeriums Deutschlands", ruft Beckstein. "Wir versuchen auch vom Geiste, Innenminister nach preußischer Art zu sein." Nein, keine Differenzen zwischen beiden. Beckstein: "CDU und CSU ziehen an einem Strang."

Der SPD-Koalitionspartner im Lande wird an diesem Abend mit Samthandschuhen angefasst. Die Zeiten, als Brandenburgs SPD-Fraktionschef Gunther Fritsch Schönbohm nach dem Politischen Aschermittwoch "antiquierte Kalte-Kriegs-Rhetorik" vorwerfen konnte, sind jedenfalls lange vorbei.

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