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Brandenburg: Polizei durchsucht eine weitere Wohnung Nachbarn machen widersprüchliche Aussagen

Frankfurt (Oder) – Drei Tage nach dem Fund von neun Babyleichen in BrieskowFinkenheerd hat die Polizei keine Hinweise auf weitere Verbrechen der 39-jährigen Mutter gefunden. Gestern wurde die Durchsuchung einer Wohnung in Eisenhüttenstadt abgeschlossen, in der Sabine H.

Frankfurt (Oder) – Drei Tage nach dem Fund von neun Babyleichen in BrieskowFinkenheerd hat die Polizei keine Hinweise auf weitere Verbrechen der 39-jährigen Mutter gefunden. Gestern wurde die Durchsuchung einer Wohnung in Eisenhüttenstadt abgeschlossen, in der Sabine H. von September bis Dezember 2003 mit ihrem damaligen Lebensgefährten Jan Sch. und der wenige Wochen alten Tochter Elisabeth gewohnt hat. Der Vater dieses Mädchens soll nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ihr Ex-Mann Oliver H. sein. Kurz nach der Geburt hatte sich das Paar getrennt. Es ist seit Juni 2005 geschieden. Sie haben gemeinsam weitere drei Kinder im Alter von 18, 19 und 20 Jahren.

„Die Polizei konzentrierte ihre Suche auch in der Eisenhüttenstädter Wohnung auf Blumenkübel und -kästen sowie auf andere Behältnisse“, sagte Polizeisprecher Peter Salender. Wie berichtet, hatte Sabine H. vor drei Jahren entsprechende Gefäße und Kästen von ihrer Wohnung in Frankfurt (Oder) unter einem Vorwand auf das elterliche Grundstück in Brieskow-Finkenheerd gebracht. Dort wurden die Überreste der neun Säuglinge am Sonntag entdeckt. Die Mutter hatte gegenüber der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass sie sich nicht an die Geburt und den Tod ihrer Kinder erinnern könne.

Außerdem durchkämmte die Polizei zwei Gartenparzellen in Frankfurt, in denen sich Sabine H. regelmäßig aufhielt. Ein Ergebnis lag zunächst nicht vor. Auch die Untersuchungen in Brieskow-Finkenheerd dauern an.

Bewohner des Hochhauses am Frankfurter Platz der Demokratie, in dem die neun Babys wahrscheinlich gleich nach ihrer Geburt umgebracht worden waren, widersprachen sich gestern gegenseitig. Einige sagten, dass Sabine H. nur in engen Jeans herumgelaufen sei. Andere Nachbarn erzählten von „betont weiten Jacken und Mänteln“. Einig waren sich alle nur in einem Punkt: Sabine H. war stark alkoholabhängig.

Stadtsprecher Heinz-Dieter Walter sagte: „Alle Kontakte mit den Behörden hat ihr Ehemann erledigt. Auch um die Einschulung und die Verbindung zu den Lehrern kümmerte sich nach unseren Recherchen der Mann.“ Die häufigen Schwangerschaften von Sabine H. seien deshalb nicht wahrgenommen worden.

Bei der Staatsanwaltschaft hieß es, die Obduktion der neun Skelette sei weitgehend abgeschlossen. Nun sollen Gewebeproben der Leichen untersucht werden, um die Todesursache zu ermitteln. Der Ex-Ehemann der beschuldigten Mutter, Oliver H., wurde bislang lediglich als Zeuge vernommen. „Bei ihm besteht momentan kein Tatverdacht“, sagte der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Ulrich Scherding. „Es gibt keine Anhaltspunkte, dass er von den Taten gewusst hat.“ Sabine H. hatte ausgesagt, dass sie in Abwesenheit ihres Ehegatten die Babys zur Welt brachte. „Die Aussagen der beiden decken sich, ohne dass sie sich absprechen konnten“, sagt Scherding. Ste./tabu

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