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Brandenburg: Polizeireform: Uta Leichsenring wartet ab

Während sich andere über die brandenburgische Polizeireform die Köpfe heiß reden, enthält sich die Eberswalder Polizeipräsidentin Uta Leichsenring bislang jedes öffentlichen Kommentars. Seit das Potsdamer Kabinett Anfang vergangener Woche beschloss, auch ihr Präsidium dicht zu machen, ist die prominente Behördenchefin "auf Tauchstation".

Während sich andere über die brandenburgische Polizeireform die Köpfe heiß reden, enthält sich die Eberswalder Polizeipräsidentin Uta Leichsenring bislang jedes öffentlichen Kommentars. Seit das Potsdamer Kabinett Anfang vergangener Woche beschloss, auch ihr Präsidium dicht zu machen, ist die prominente Behördenchefin "auf Tauchstation". Nachdem sie noch kürzlich eine Schließung von Polizeipräsidien als verfrüht bezeichnet hatte, steht eine aktuelle Stellungnahme aus.

"Heute ist es schwierig, wir haben eine polnische Delegation im Haus", hieß es etwa vom Sprecher des Präsidiums bei journalistischen Nachfragen. Oder aber Leichsenring war in der weitläufigen Region unterwegs, um mit Beamten in den Schutzbereichen über die Reform zu reden. Am Tag, als das Kabinett beschloss, die Polizeipräsidien Cottbus, Eberswalde und Oranienburg zu schließen, hielt sich die 50-Jährige fernab in Schwedt auf. Sie war gewissermaßen mit einem ihrer Grundanliegen beschäftigt und mit dem Mobilen Beratungsteam unterwegs, das Kommunen und Schulen bei der Arbeit gegen rechte Umtriebe berät.

Als Polizeipräsidentin ist die gebürtige Sächsin zur Symbolfigur des Kampfes gegen den Rechtsextremismus und dafür weit über die Grenzen Brandenburgs bekannt geworden. 1991 war Leichsenring Chefin des neuen Präsidiums in Eberswalde mit heute etwa 1 000 Mitarbeitern im Barnim und der Uckermark geworden. Die ausgebildete Ökonomin und Mutter zweier erwachsener Söhne, die blonde Frau mit dem markanten Pagenkopf ist kein Typ für den lauten Paukenschlag. Aber ihre fast rastlosen Aktivitäten gegen Rassismus füllen Bände.

Im vergangenen Jahr erhielt Uta Leichsenring in Stuttgart die nach dem einstigen Bundespräsidenten benannte Theodor-Heuss-Medaille. In der Begründung hieß es, Leichsenring habe sich weit über ihre beruflichen Aufgaben hinaus mit Mut gegen die Diskriminierung von Minderheiten, gegen Hass und Gewalt und für ein Zusammenleben in Sicherheit und Toleranz engagiert.

Der Bürgermeister von Schwedt, Peter Schauer (SPD), hat vieles mit der Polizeipräsidentin gemeinsam durchgezogen und lobt diese Zusammenarbeit: "Wir haben erreicht, dass die Brüder merken, dass der Staat reagiert." Schauer hat seine Zweifel, ob das Erreichte bewahrt werden kann, wenn das Polizeipräsidium im weit entfernten Frankfurt (Oder) für "seine" Stadt zuständig sein wird. Auch sein Eberswalder Kollege Reinhard Schulz würdigt den großen persönlichen Einsatz Leichsenrings beim Zurückdrängen der rechten Gewalt in der Stadt.

In den nächsten Tagen hat die Polizeipräsidentin nach Angaben ihres Sprechers einen Termin bei Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Dabei sollen auch Detailfragen der Reform zur Sprache kommen. In der Gerüchteküche wird der Name Leichsenring schon jetzt gehandelt und mit der künftigen Leitung des Frankfurter Präsidiums in Verbindung gebracht. Vielleicht bricht Leichsenring, die keiner Partei angehört, ja ihr Schweigen nach dem Gespräch mit Schönbohm.

Ulrike Hofsähs

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