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Brandenburg: Potsdam-Center bleibt Chefsache

Staatsminister Pfeiffer verhandelt heute mit Potsdamer Stadtvätern und InvestorenVON THORSTEN METZNER, POTSDAMDamit die Sanssouci-Kulturlandschaft nicht auf die UNESCO-Liste bedrohter Welterbestätten gesetzt wird, bleibt Potsdam für die Bundesregierung weiterhin Chefsache.Um diese Linie abzusichern, will Staatsminister Anton Pfeiffer heute noch einmal in Potsdam mit Stadtvätern, Investoren und der Preußischen Schlösserstiftung verhandeln.

Staatsminister Pfeiffer verhandelt heute mit Potsdamer Stadtvätern und InvestorenVON THORSTEN METZNER, POTSDAMDamit die Sanssouci-Kulturlandschaft nicht auf die UNESCO-Liste bedrohter Welterbestätten gesetzt wird, bleibt Potsdam für die Bundesregierung weiterhin Chefsache.Um diese Linie abzusichern, will Staatsminister Anton Pfeiffer heute noch einmal in Potsdam mit Stadtvätern, Investoren und der Preußischen Schlösserstiftung verhandeln.Im Kanzleramt geht man aber davon aus, daß durch den jüngsten Neuanfang für das umstrittene Bahnhofsviertel "Potsdam-Center" die rote Karte für Potsdam vermieden wird. Der Hintergrund der Pfeiffer-Visite: Die Bundesregierung bereitet derzeit für die UNESCO jenen entscheidenden Abschlußbericht vor, in dem Deutschland bis zum 15.April 1997 zu den Gefahren für die Kulturlandschaft durch die Stadtentwicklung Potsdams Stellung nehmen soll.Davon macht die UNESCO abhängig, ob Potsdam auf die Rote Liste kommt.Einen Monat vor Ablauf des Ultimatiums stehen die Zeichen aber klar auf Entwarnung."Die Bundesregierung legt großen Wert darauf, daß bei den Planungen in Potsdam darauf geachtet wird, daß die unserem Land obliegenden Verpflichtungen aus der Welterbekonvention erfüllt werden", heißt es in einem aktuellen Papier des Kanzleramtes, das auch auf die eingeleiteten Korrekturen in der Stadtentwicklung verweist.Der Bericht an die UNESCO müsse "glaubwürdig und überzeugend" die Maßnahmen darlegen, auf die sich in mehreren Besprechungen mit Bauminister Töpfer inzwischen alle Beteiligten geeinigt hätten.Dazu gehöre insbesondere die Präsentation der Wettbewerbe für das Potsdam-Center, den Alten Markt und das Palais Barbarini. Tatsächlich läuft die Vorbereitung dieses versäumten und nun nachgeholten städtebaulichen Wettbewerbes, mit dem die umstrittene 40-Hektar-Bahnhofsstadt "Potsdam-Center" - Hauptkritikpunkt der UNESCO- gründlich umgeplant werden kann, durchaus zur Zufriedenheit von Denkmalschützern, Schlösserstiftung und der Deutschen UNESCO-Kommission.So soll der Wettbewerb für das Potsdam-Center, auf den sich alle Beteiligten in zwei Expertenkolloqien auf Kriterien verständigten, europaweit, möglicherweise sogar weltweit ausgeschrieben werden."Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber sie steht schon mit beiden Füßen auf dem Boden", sagte Landeskonservator Detlef Karg.Er sei überzeugt, daß die Baumasse des Potsdam-Centers so verteilt werden könne, daß dies im Gegensatz zu den früheren Planungen akzeptabel für die Kulturlandschaft sei.Allerdings müsse die Stadt noch verbindlich erklären, daß sie das Ergebnis des Wettbewerbes umsetzt, forderte Karg."Absichtserklärungen reichen nicht" Beispiel zwei: Auch die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs für die einzigen vier von siebzehn Baufeldern (neuer Stadtbahnhof und Nebengebäude), die entsprechend dem Kompromiß zum Potsdam-Center von den alten Planungen übernommen werden, sind von Schlösserstiftung und Deutscher UNESCO-Kommission dem Vernehmen nach akzeptiert worden. Im Gegensatz zu den Fachbehörden verstärkt jedoch die lokale Bürgerinitiative gegen das Potsdam-Center ihren Widerstand, die die Neuplanungen als "reine Kosmetik" und gerade die Bahnhofsbauten entlang der Schienen als Hauptgefahren für die Kulturlandschaft ansieht."Ich gehe davon aus, daß das Welterbekomitee sich als unabhängiges Gremium mit den Planungen beschäftigen wird", sagte Sprecherin Saskia Hüneke.Sie erhob damit erneut indirekt den Vorwurf, daß Schlösserstiftung und Landesdenkmalpflege zu früh nachgegeben hätten.Sie forderte den Potsdamer Baustadtrat Detlef Kaminski auf, die erteilten Teilbaugenehmigungen für diese Baufelder wieder zurückzunehmen, da diese rechtswidrig seien. "Ich habe den Eindruck, daß Frau Hüneke eine Null-Lösung im Auge hat und das Projekt völlig verhindern will", erklärte dagegen Landeskonsverator Karg.Dies sei nicht im Interesse Potsdams.

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