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Prozess: Ex-Freundin terrorisiert: Stalker zu Bewährung verurteilt

Trotz einer einstweiligen Verfügung ließ Rainer L. seiner Ex-Freundin keine Ruhe. Er beschmierte die Haus- und Autotür mit ätzender Flusssäure. Nach einem Geständnis kam der Täter frei.

Die Frau fand keine Ruhe mehr, ihr Ex-Freund war zum Verfolger geworden. Rainer L. tauchte vor ihrem Reihenhaus in Lankwitz auf und fotografierte sie, er rief teilweise im Minutentakt an, setzte giftige Säuren ein, um sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Vor Gericht meinte der Stalker gestern, er habe sich „aus Enttäuschung und Frustration dazu hinreißen lassen“.

Rainer L., ein 43-jähriger Versicherungsagent, war Anfang Dezember verhaftet worden. Er habe in der U-Haft viel nachgedacht, sagte er vor dem Amtsgericht. So richtig könne er sich jedoch nicht erklären, wie das alles kam. Welche Gedanken ihn trieben, wollten die Richter wissen. L. zuckte mit der Schulter. „Fühlte mich als Spielball von ihr.“ Er habe nicht verstanden, warum sie sich getrennt hatte. „Es war ein Machtspiel, um meine Mandantin zu unterdrücken“, hielt ihm der Nebenklage-Anwalt vor.

Mit ätzender Flusssäure schlich er sich im Juli zum Haus seiner Ex. Er beschmierte die Tür ihres Autos und die Haustür. Als die Frau ihr Auto öffnete, zog sie sich an zwei Fingern Verätzungen zu. „Die Schmerzen kamen langsam und steigerten sich, bis ich es nicht mehr aushielt“, schilderte sie. In der Klinik erfuhr sie, dass die Säure tödlich wirken kann.

Ihr Ex aber legte nach. Er schickte eine SMS: „Tropf, Tropf, Tropf – keiner hat’s gemerkt. Aufpassen, wo du hingreifst. Wie lange hältst du noch durch.“ Trotz einer einstweiligen Verfügung, nach der er sich der Frau nicht nähern durfte, tauchte er mehrfach vor dem Haus auf.

Nach seinem Geständnis kam der Stalker frei: zwei Jahre Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe von 5400 Euro verhängte das Gericht. Weiterhin hat L. Abstand zu wahren. „Jede Kontaktaufnahme führt Sie direkt ins Gefängnis“, warnte der Richter. K. G.

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