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Brandenburg: Rechter Schläger überfällt Staatsanwalt

Ein Rechtsextremist hat in Frankfurt (Oder) einen Staatsanwalt mit mehreren Fausthieben attackiert. Der 33-jährige Jurist erlitt bei dem Überfall am vergangenen Sonnabend Verletzungen im Gesicht.

Von Frank Jansen

Ein Rechtsextremist hat in Frankfurt (Oder) einen Staatsanwalt mit mehreren Fausthieben attackiert. Der 33-jährige Jurist erlitt bei dem Überfall am vergangenen Sonnabend Verletzungen im Gesicht. Ein Auge des Kollegen sei geschwollen und die Stirn zerschrammt, sagte der Chef der Anklagebehörde, der Leitende Oberstaatsanwalt Carlo Weber. Er sprach von einem "unerhörten Vorgang". Der 27 Jahre alte Täter hatte "Scheiß Staatsanwalt" gerufen und dann zugeschlagen. Anschließend sprang der Täter in einen BMW mit drei Insassen und entkam. Da der Staatsanwalt das Autokennzeichen notierte, konnte rasch eine Ringfahndung ausgelöst werden. So gelang es der Polizei, den Wagen mit dem Schläger im Frankfurter Vorort Lossow zu stoppen. Der Täter sitzt nun in Haft und soll noch im Laufe dieser Woche in einem beschleunigten Verfahren bestraft werden.

Laut Staatsanwaltschaft zählte der Schläger zur rechten Szene im benachbarten Beeskow. Der Mann wurde mehrmals verurteilt, unter anderem wegen Körperverletzung, Nötigung und Diebstahls. 1997 zog er nach Krefeld (Nordrhein-Westfalen) und war jetzt zu Besuch in Frankfurt (Oder). Der Staatsanwalt, dessen Name auf Bitte der Behörde nicht öffentlich genannt werden soll, gilt als besonders engagiert. Er hat mehrere hundert Anklagen gegen Rechtsextremisten vertreten. Ob der Jurist auch gegen den Schläger vorgegangen war, ist noch unklar.

Die rechte Szene in Frankfurt hat mehrmals Angehörige der Justiz beleidigt und bedroht. Ein anderer Staatsanwalt, der auch häufig mit Neonazis zu tun hatte, wurde bei der Beobachtung rechter Aufmärsche angepöbelt. Anfang 1999 konnte die Polizei nur knapp den Versuch einer Gruppe Skinheads vereiteln, einen Richter in seiner Wohnung zu überfallen.

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