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Rechtsextremismus: DJV verlangt Klärung des Angriffs auf Journalistin

Nach dem brutalen Angriff von Rechtsextremisten auf die Journalistin Andrea Röpke am Wochenende in Blankenfelde nahe Berlin fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Aufklärung.

Berlin - Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) soll erklären, warum die Polizei erst rund eine dreiviertel Stunde nach dem Überfall am Tatort erschienen ist. "Wir sehen das Landesinnenministerium in der Verantwortung", sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner. Offensichtlich sei die kritisch über die rechtsextreme Szene berichtende Journalistin von Nazis ins Visier genommen worden, sagte Zörner. Zugleich appellierte er an alle Medienvertreter, sich nicht von dem Vorfall einschüchtern zu lassen.

Röpke hatte nach Medienberichten mit einem Kollegen Film- und Fotoaufnahmen von einem Treffen der Neonazi-Organisation "Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ) auf einem Gelände nahe einem Supermarkt in Blankenfelde gemacht. Als die Rechtsextremen darauf aufmerksam wurden, seien die Journalisten in den Laden geflüchtet. Drei Neonazis hätten sie verfolgt und zwischen den Regalen angegriffen. Einer der Angreifer habe die Frau mehrfach zu Boden geworfen und versucht, ihr die Kamera zu entreißen. Als ihm das nicht gelang, habe er ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Kunden des Supermarkts hätten trotz Hilferufen nicht eingegriffen. Auch nach dem Überfall habe niemand als Zeuge bei der Polizei ausgesagt. "Die hatten alle Angst und wollten damit nichts zu tun haben", sagte Röpke mehreren Zeitungen. Die HDJ gilt unter Experten als Nachfolgeorganisation der verbotenen rechtsextremen Wiking-Jugend. Röpke hatte mehrfach über die Vereinigung berichtet. (tso/ddp)

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