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Brandenburg: Rechtsextremismus: Wurde ein Elfjähriger wegen seiner Hautfarbe verprügelt?

Brandenburg hat am Wochenende die üblichen rechtsextremen Randale erlebt. Ein Fall bleibt jedoch mysteriös.

Von Frank Jansen

Brandenburg hat am Wochenende die üblichen rechtsextremen Randale erlebt. Ein Fall bleibt jedoch mysteriös. Meldungen, mehrere Schläger hätten Freitagabend in Lauchhammer einen elfjährigen Jungen wegen dessen dunkler Hautfarbe attackiert, nahm das Polizeipräsidium Cottbus am Sonntag zurück. Drei festgenommene Männer im Alter von 17 bis 20 Jahren wurden freigelassen, ihr Alibi erwies sich laut Polizei als "wasserdicht". Im Präsidium wird nicht ausgeschlossen, das Kind eines Afrikaners könnte den Überfall erfunden haben. Nach den ersten Berichten hatte es heftige Reaktionen gegeben. Die Landesregierung sei "bestürzt", sagte der stellvertretende Regierungssprecher, Manfred Füger. Ein elfähriges Kind nur wegen seines Aussehens anzugreifen, sei an Feigheit und Niedertracht kaum zu überbieten. Der CDU-Landtagsabgeordnete Ingo Senftleben verurteilte den "brutalen Gewaltakt auf das Allerschärfste".

Der Elfjährige war nach Informationen des Tagesspiegels am Freitagabend mit stark verschmutzter Kleidung zu seiner Mutter gekommen. Das Kind sagte, ihm sei schlecht und wurde dann ins Krankenhaus gebracht. Die Vermutung, der Junge habe ein Schädel-Hirn-Trauma, habe sich nicht bestätigt, hieß es bei der Polizei. Es werde jedoch nicht ausgeschlossen, dass der Elfjährige in eine Prügelei verwickelt war. Außerdem soll er nach Angaben seiner Mutter in der Vergangenheit mehrmals wegen seiner Hautfarbe angepöbelt worden sein. Die drei Männer, die das Kind als Tatverdächtige benannte, sind ihm bekannt. Warum der Elfjährige falsche Anschuldigungen gemacht haben könnte, ist unklar. Heute soll ein Kinderpsychologe mit dem Jungen sprechen.

Unstrittig ist ein Vorfall, den die Polizei aus Potsdam gemeldet hat. In der Neubausiedlung "Kirchsteigfeld" grölte eine Gruppe "Sieg Heil". Sieben Personen im Alter zwischen 20 und 22 Jahren wurden festgenommen. Die Tatverdächtigen sollen auch zwei 14-Jährige geschlagen haben.

Unterdessen hat sich der Zustand eines 22-Jährigen stabilisiert, der letzte Woche in Bernau von Rechtsextremisten mit Benzin übergossen und angezündet worden war. Das Opfer habe die erste Hautoperation gut überstanden, teilte das Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn mit.

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