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Brandenburg: Rekordmarsch zu Neujahr

Rund 3000 Menschen demonstrierten gegen Bombodrom

Schweinrich. Die Gegner des geplanten Bombenabwurfplatzes der Bundeswehr bei Wittstock sind auch im neuen Jahr hellwach. Rund 3000 Menschen demonstrierten am Mittwochnachmittag in Schweinrich für eine friedliche Nutzung des 144 Quadratkilometer großen Areals unweit der Autobahn Berlin-Hamburg. Noch nie in der zehnjährigen Geschichte der Protestbewegung waren an einem Neujahrstag so viele Teilnehmer gezählt worden.

Sie kamen diesmal nicht nur aus Wittstock, Neuruppin, Rheinsberg und den umliegenden Dörfern, sondern in großer Zahl auch aus dem benachbarten Mecklenburg-Vorpommern. Anrainer der Müritz befürchten durch die geplanten Tiefflüge eine erhebliche Belastung für den Tourismus und genau wie in Brandenburg den Verlust tausender Arbeitsplätze.

Vor dem gemeinsamen Marsch an die Grenze des in den fünfziger Jahren von der sowjetischen Armee eingerichteten Platzes fand wie stets eine Andacht in und vor der Schweinricher Kirche statt. Pfarrer Johannes Kölbel erinnerte an die Worte von Bundespräsident Johannes Rau in dessen Weihnachtsansprache, dass Frieden nicht mit Gewalt zu erreichen sei. „Genau darauf zielt auch das Streben nach einer friedlichen Kyritz-Ruppiner Heide ohne Übungen von Bombenflugzeugen“, sagte der Pfarrer.

Der Sprecher der Bürgerinitiative „Freie Heide“, Pfarrer Benedikt Schirge, zeigte sich von der großen Teilnehmerzahl am Neujahrstag keineswegs überrascht. „Wir veranstalten schließlich keine Freizeitbeschäftigung, sondern einen knallharten Kampf um unsere Existenz“, sagte er. „Wenn die Tiefflieger erst ihre Bomben bei uns abwerfen, lässt sich kein Tourist mehr blicken. Andere Erwerbsmöglichkeiten gibt es kaum.“

Unter starkem Beifall und Jubelrufen wurde an der Grenze zum Übungsplatz eine neue Mahnsäule der Bürgerinitiative enthüllt. Bisher stand hier die Skulptur eines Bremer Künstlers, die das Modell eines Kampfjets in einem Birkenbaum zeigte. Sie war mehrfach beschädigt und schließlich zerstört worden.

Landespolitiker blieben der Demonstration trotz Einladung fern. Keine Überraschung war dagegen das Fehlen des Bürgermeisters von Wittstock. Nach der Gebietsreform gehören die meisten an den Übungsplatz grenzenden Dörfer zu der Gemeinde. Der FDP-Politiker Lutz Scheidemann kämpft für den Übungsplatz, weil er sich durch eine Garnison neue Arbeitsplätze verspricht.

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