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Sanssouci

© - Foto: dpa

Restauration: Sanssouci soll wieder in altem Glanz erstrahlen

Am Prachtschloss von Friedrich dem Großen nagt der Zahn der Zeit: Restauratoren wollen nun mit aufwendigen Maßnahmen die Schäden beheben und verhindern, dass das Gebäude durch Wasserschäden instabil wird.

Eine schwarze Baulampe hängt zwischen dem vergoldeten Rokkoko-Deckenstuck im Konzertzimmer des "Unteren Fürstenquartiers" im Neuen Palais des Schlossparks von Potsdam-Sanssouci. In den Innenräumen des größten Schlossbaus der Region haben Restaurierungsarbeiten begonnen. Bis 2012 sollen die vier Zimmer des Fürstenquartiers originalgetreu aufgearbeitet sein. Der Erbauer des Schlosses, Preußenkönig Friedrich der Große (1712-1786), wäre dann 300 Jahre alt geworden.

Die Sanierungsarbeiten im Inneren des zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden, dreigeschossigen Barockbaus sind dringend notwendig. "Wir müssen die massiven Schwammschäden stoppen, die das Gebäude instabil machen", sagt der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Hartmut Dorgerloh. Deshalb seien derzeit von den mehr als 200 Zimmern des Schlosses nur etwa 30 der Öffentlichkeit zugänglich.

Die "erste konzentrierte Aktion zur Schadensbegrenzung im 'Unteren Fürstenquartier'" koste "einen siebenstelligen Euro-Betrag", sagt Dorgerloh. Die Arbeiten werden von der Schlösserstiftung in Kooperation mit der Ostdeutschen Sparkassen-Stiftung und dem amerikanischen World Monuments Fund (WMF) mit Sitz in New York finanziert.

Aufwendige Restaurarierung

Dem sogenannten Tressenzimmer wird dabei besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es gilt als eines der kostbarsten Räume im Schloss. Die roten Seidentapeten mit aufgenähten Goldtressen stammen noch aus der Originalausstattung von vor über 250 Jahren. "Das ist eine Rarität", sagt Dorgerloh. "Friedrich der Große, der ein Faible für Seidentapeten hatte, hat sie wahrscheinlich noch selbst ausgesucht."

Mit einer Restaurierungsmethode aus den 1930er Jahren sollen die Tapeten, die um 1760 in Berlin produziert worden waren, vor dem Verfall gerettet werden. "Auf einem Untergrund aus Reisstärke wird die Wandbespannung haltbar fixiert", erläutert Christa Zitzmann, die Leiterin der Textilrestaurierung der Schlösserstiftung.

Während der Besucherbetrieb im Neuen Palais wie gewohnt weiter läuft, soll sich in den kommenden Jahren auch das nahe gelegene Tassenkopfzimmer wieder in einen Blickfang verwandeln. Die Wände des ehemaligen Gesellschaftsraums, in dem der Preußenkönig seine Gäste unterhielt, sind mit farbigen Blumenranken inmitten von goldenen Palmwedeln bemalt. Auch hier ist bereits ein Gerüst aufgestellt, damit die Restauratoren den stumpfen Lack der Wandgestaltung aufarbeiten können.

"Wir wollen helfen, ein Meisterstück des europäischen Kulturerbes zu retten", begründet der Präsident von WMF Europe, Bertrand du Vignaud, das Engagement der Privatorganisation. Im Land Brandenburg hat der WMF bereits bei der Restaurierung der Burgkapelle in Ziesar mitgeholfen.

Beatrice George[ddp]

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