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Brandenburg: Rheinsberg: Auf dem Wasser durch die Wildnis

Brandenburg hat sich längst einen Namen als lohnendes Ziel für Wochenendausflüge oder Mehr-Tages-Touren gemacht. Aus der Fülle von Angeboten wollen wir in den nächsten Wochen einige Adressen vorstellen.

Brandenburg hat sich längst einen Namen als lohnendes Ziel für Wochenendausflüge oder Mehr-Tages-Touren gemacht. Aus der Fülle von Angeboten wollen wir in den nächsten Wochen einige Adressen vorstellen.

Rheinsberg. Bis zur erlösenden Abkühlung sind es nur wenige Zentimeter. Einige Tropfen spritzen schon auf die erhitzten Oberschenkel. Doch wir haben die warnenden Worte der freundlichen Frau von der Kanu-Ausleihstation am Zermützelsee noch im Ohr. "Auf keinen Fall mit den Händen ins Wasser tauchen und danach wieder zum Paddel greifen", hatte sie gesagt. "Das gibt Blasen in schönster und schmerzhaftester Form. Dann ist Schluss mit dem Vergnügen." Also werden die Zähne weiter zusammengebissen. "Plitsch - platsch" geht es im Dreier-Kanu auf dem Rheinsberger Rhin. Der Rhythmus hat sich nach dem furiosen Start auf den ersten 100 Metern spürbar verlangsamt. Nur einer aus dem Trio kann sich schon einiger Erfahrungen rühmen. Dafür sitzt er jetzt hinten und korrigiert mit einigen kräftigen Zügen entweder den Rechts- oder den Linksdrall der beiden Vorderleute.

Die Kursabweichungen sind eigentlich unerklärlich, hängen aber wohl mit der ungenügenden Anfängerkunst zusammen: zu ungleichmäßiges Eintauchen der Paddel, zu wenig Kraft in den Armen und vielleicht zu viel Ehrgeiz. Dieser legt sich erst beim geschärften Blick auf die Umgebung.

Der war für die Großstädter zunächst wohl etwas getrübt, so wie sich die innere Ruhe auch erst nach einer Weile einstellte. Das Ausschalten der Handys kommt einer Befreiung gleich. Nun bestimmen nur noch das Quaken der Frösche, das Aufsteigen der Graureiher, der majestätische Flug eines Adlers oder die unübersehbaren Teppiche aus blühenden Seerosen das Tempo im Boot.

"Wie im Urwald oder in der Wildnis", lauten die begeisterten Kommentare. Kein fremdes Geräusch stört - weder von Straßen, noch von kreuzenden Motorbooten. Die dürfen im Revier zwischen Rheinsberg und Lindow auf weiten Strecken gar nicht verkehren.

In diesem Überschwang erinnert der Steuermann glücklicherweise an den Rückweg. Die vom Radfahren oder Inline-Skaten bekannte Faustregel, wonach Hin- und Rücktour bis auf kleine Schwankungen in der Regel übereinstimmen, stimmt jedoch beim Kanu nicht immer. Drehender Wind, aufkommender Regen, Wellenschlag auf größeren Seen sowie die nachlassende Kondition könnten vorher nicht berechnet werden, wirft der Experte ein.

Doch zur rechten Zeit steigt der Duft von geräuchertem Fisch in die Nase. Das Forellenrestaurant in Zippelsförde darf einfach nicht verschmäht werden. Danach hätte die Tour auch an Ort und Stelle beendet werden können, denn die Kanu-Station bot einen Abholdienst mit dem Transporter an. Doch der Ehrgeiz war stärker. Per Kanu geht es im Gleichklang der Paddel zurück an den Ausgangspunkt.

Dank des großen Wasserreichtums Brandenburg kann das geschilderte Erlebnis in allen Himmelsrichtungen wiederholt werden. 3000 Seen und 30 000 Kilometer Fließgewässer machen das Land einzigartig in Deutschland.

Mit Paddelbooten sind 6500 Kilometer befahrbar. Im Spreewald bestehen zweifellos die meisten Ausleih- und Übernachtungsmöglichkeiten, während es an der Havel oder auf der Alten Oder noch recht abenteuerlich zugehen kann.

Einige Unternehmen bieten auch geführte Kanu- oder Canadiertouren an. Dazu gehört beispielsweise die Treibholz-GmbH in Lychen. Mit Booten führen erfahrene Naturkundler zu den schönsten Flecken in uckermärkischen Seen.

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