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Roman Polanski: Ein jugendlicher Held

Jubel für Roman Polanski in Potsdams Filmmuseum

Potsdam. Gern hätte er vor seinem Besuch im Filmmuseum noch eine Dusche genommen und sich rasiert. Doch nach einem kurzen Blick ins Publikum setzt er augenzwinkernd nach: „Aber Sie haben sich ja auch nicht rasiert.“ Wie einem Jungbrunnen entstiegen, plaudert der 75-jährige Stargast Roman Polanski am Donnerstagabend vor ausverkauftem Haus munter über seine Arbeit in Babelsberg – von den Anstrengungen eines zwölfstündigen Drehtages keine Spur. Er schwärmt von den sehr schönen Drehs in Potsdam und Umgebung vor acht Jahren zu „Der Pianist“ und wie überrascht er gewesen sei, eine so hoch motivierte Crew und tolle Technik vorzufinden. Diese Arbeit brachte ihm den größten Ruhm: die Goldene Palme und den Oscar für die beste Regie. „Es ist der einzige Film, der etwas mit meinem persönlichen Leben, mit meinen Kindheitserinnerungen zu tun hatte. Das machte die Dreharbeiten sehr leicht. Alles, was ich vorher gemacht hatte, kam mir vor wie eine Probe für diesen Film.“

Derzeit ist Polanski auf Thriller-Spur, verfilmt „The Ghost“ von Robert Harris, die Geschichte eines Ghostwriters, der die Memoiren des britischen Premierministers – Ähnlichkeiten mit Tony Blair schloss Polanski nicht aus – verfassen soll. Ein gefährliches Unterfangen für den Schreiber, wie sich herausstellen wird. „Wenn Sie mehr erfahren wollen, müssen Sie sich eine Kinokarte kaufen,“ sagt Polanski mit jungenhaft-schelmischem Blick. „Das Schwierigste ist, wie ich meine Vorstellungen dem Team vermitteln kann. Oft schieben sich neue Realitäten wie ein Schleier dazwischen. Aber ich bemühe mich, sie nicht verdrängen zu lassen.“ Und schon greift Polanski seine Blumen und entfleucht mit strubbeligem Haar zur nächtlichen Dreh-Schicht nach Babelsberg. Heidi Jäger

Heidi Jäger

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