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Sachsenhausen: Gedenkstätte fast vollständig saniert

Die 28 Millionen Euro teure Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen steht nach 15 Jahren jetzt vor dem Abschluss. Das Geld steckt in vielen authentischen Bauten, die auf dem weitläufigen Gelände restauriert wurden. Außerdem wurden bisher zehn Dauerausstellungen eröffnet.

„Die elfte Dokumentation stellt anhand von 50 zentralen Ereignissen aus der Geschichte des KZ Sachsenhausen zwischen 1936 und 1945 die Entwicklung des Lagers exemplarisch dar“, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Professor Günter Morsch, gestern in Oranienburg. Am 17. April soll die Eröffnung unter Teilnahme von Überlebenden des KZ stattfinden.

Noch nicht fertig gestellt sind die Freiflächen des Lagers. Hier kann die zu DDR-Zeiten errichtete Ringmauer mit der symbolischen Darstellung der Baracken nicht mehr gerettet werden. „Wir warten auf die Freigabe der vom Bund zugesagten 2,4 Millionen Euro für eine Neugestaltung“, sagte Morsch.

Die Gedenkstätte besuchten im vergangenen Jahr mehr als 350.000 Besucher, womit sich die gute Entwicklung der Zahlen seit 2004 fortsetzte. Damals kamen 300.000 Besucher. An den Führungen beteiligten sich 51 000 Teilnehmer. Die Stiftung verzeichnet aber einen Rückgang bei jugendlichen Besuchern. So sei die Zahl der Besucher unter 21 Jahren in der KZ-Gedenkstätte im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 7000 auf 30000 gesunken. Der Stiftungsdirektor beklagte auch einen Rückgang der Schulausflüge aus Berlin. Wer dennoch komme, offenbare oft große Defizite im zeitgeschichtlichen Wissen. Die von Schülern oft gestellte Frage, ob auch Deutsche im Konzentrationslager inhaftiert waren, verrate viel über die Qualität des Unterrichts. Morsch wandte sich aber gegen Vorschläge, Besuche in Gedenkstätten zur Pflicht zu machen. „Eine solche staatlich verordnete Gedenkkultur erinnert doch an die einseitig geprägte Praxis in der DDR.“

Mit dem jetzt in Aussicht stehenden Abschluss der Arbeiten in Sachsenhausen wird künftig mehr Geld für das KZ Ravensbrück in Fürstenberg zur Verfügung stehen. Die Gedenkstätte erhielt seit 1994 rund zwölf Millionen Euro. Bis 2012 soll hier die ehemalige Kommandantur für eine Ausstellung umgebaut werden.

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