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Schienennetz: 1,8 Milliarden Euro bringen die Bahn auf Touren

Das Geld fließt in den Ausbau der Strecken nach Cottbus und Dresden. Marode Stationsgebäude sollen renoviert werden.

Die Deutsche Bahn AG will bis zum Jahr 2013 fast 1,8 Milliarden Euro in die Modernisierung von Trassen und Bahnhöfen im Land Brandenburg investieren. Das bekräftigten Bahnvorstand Stefan Garber, zuständig für Infrastruktur und Netze, und der Potsdamer Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) am Mittwoch nach einem Gipfel zum Ausbau der Eisenbahninfrastruktur im Land. Vorrang haben danach die Anbindung des BBI-Flughafens in Schönefeld samt neuem Bahnhof (630 Millionen Euro), der Ausbau der Strecken Berlin–Dresden (870 Millionen) und Berlin–Cottbus (185 Millionen). Die bessere Anbindung der Lausitz an Berlin, die die Fahrzeit von derzeit fast zwei Stunden auf 68 Minuten verkürzen soll, war, wie berichtet, nach jahrelangem Tauziehen durch das Konjunkturpaket II des Bundes möglich geworden. Insgesamt investiert die Bahn daraus 160 Millionen Euro im Land  Brandenburg, davon rund 20 Millionen Euro in marode Bahnhofsgebäude. Allerdings hakt es noch bei der Umsetzung des groß angekündigten Investitionsprogramms. Und die Schuld, so bestätigte der sonst als Kritiker des Staatsunternehmens bekannte Dellmann, liegt beim Bund – und nicht bei der Deutschen Bahn: Die finanziert derzeit notgedrungen alle Projekte vor, weil immer noch kein Cent aus den Konjunkturprogrammen abgerufen werden konnte, bestätigte Garber. Die nötigen Finanzierungsvereinbarungen seien noch nicht unterzeichnet worden, weil die gleichen Voraussetzungen zum Abruf der Mittel gelten würden wie für jahrelang vorbereitete und geplante Projekte. Verzögerungen bei den Arbeiten soll es aber dadurch nicht geben, versicherte Garber.

In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Bahn und Brandenburg nicht spannungsfrei. Streit gab es um marode Bahnhöfe, vernachlässigte Investitionen, um die Ausschreibung von Strecken. Diesmal demonstrierten Dellmann und Garber aber den Schulterschluss – gegenüber dem Bund, den man in der Finanzierungspflicht für die Netze sieht. Und Brandenburg hat durchaus Wünsche, die über die bis 2013 vereinbarten Projekte hinausgehen: So sprach sich Dellmann dafür aus, mittelfristig die bisher eingleisige S-Bahn-Trasse zwischen der Potsdam und Berlin zweigleisig auszubauen. Zurückhaltend äußerte sich der Verkehrsminister dagegen zur seit Jahren diskutierten Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee. Wenn es diese geben sollte, so stellte Dellmann klar, werde gleichzeitig die bestehende Regionalbahnverbindung eingeschränkt.

Und dann hat Brandenburgs Regierung wie auch die Stadt Potsdam noch ein dringendes Anliegen an die Bahn: Dellmann forderte erneut, den zum Weltkulturerbe gehörenden Potsdamer Kaiserbahnhof, den die Bahn mit Millionenaufwand zu einer abgeschirmten Führungskräfteakademie sanierte, wenigsten an ausgewählten Tagen öffentlich zugänglich zu machen. Er wolle dies beim nächsten Treffen mit Vorstandschef Rüdiger Grube besprechen.

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