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Brandenburg: Schule abgebrannt, Zeugnisse gerettet

Leiterin der Internationalen Grundschule in Potsdam verdächtigt Nachbarn, das Feuer gelegt zu haben

Potsdam - Zwei Tage vor Ferienbeginn ist das Gebäude der Internationalen Grundschule in Potsdam-Babelsberg vollständig abgebrannt. 55 Feuerwehrleute mit 15 Einsatzwagen kämpften sechs Stunden lang gegen die meterhohen Flammen und den Rauch, der die Villenkolonie in der Nähe des Griebnitzsees überzog. Am Ende blieben von den Klassenräumen der Schule nur noch Trümmer, verkohlte Bücher, Hefte und Bänke sowie eine entsetzte Geschäftsführerin der Schule übrig.

„Da hat jemand ganze Arbeit geleistet“, sagte Heike Dietzel. Sie hält es nicht für unwahrscheinlich, dass unliebsame Nachbarn hinter dem Brand in der Einrichtung stecken. Und auch Thomas Maetz, Einsatzleiter der Feuerwehr, erklärte zur Brandursache: „Ein Blitz war es nicht“. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

„Es hat zwischen den Zimmerdecken und dem Dach gebrannt“, sagte Einsatzleiter Maetz. Gegen 4 Uhr morgens war der Notruf bei der Feuerwehr eingegangen, nachdem ein Zeitungsausträger starken Rauchgeruch bemerkt hatte. Ein schnelles Löschen der Flammen sei anfangs nicht möglich gewesen, man habe sich darauf beschränkt, das Ausbreiten des Feuers auf das daneben stehenden Fachwerkhaus zu verhindern. Mit Erfolg. Nach Ende des Einsatzes waren zwar die beiden Klassenräume, der Sportraum sowie die Küche abgebrannt und abgerissen, das Fachwerkhaus mit den Büros und den aktuellen Zeugnissen der Schulkinder sowie die Beschäftigungsräumen für Vorschulkinder blieb jedoch weitgehend unversehrt.

Die Internationale Schule soll es aber weiter geben. An ihr werden 53 Kinder auf Deutsch und Englisch sowie entweder Französisch oder Spanisch unterrichtet. Bereits seit einem halben Jahr steht fest, dass die Schule in einen anderen Stadtteil umziehen wird. Die jetzt abgebrannten Gebäude in Babelsberg sollten dafür ab September für einen internationalen Kindergarten mit Vorschule genutzt werden. Etwa 60 Kinder sollten aufgenommen werden, doch zwei Tage nach der Genehmigung durch die Stadt Potsdam ist das Haus abgebrannt.

Doch schon seit Jahren gibt es Probleme mit mehreren Anwohnern. Das sei bereits so gewesen, als das Haus noch Jugendklub war, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Und dies ist so, seitdem Heike Dietzel mit dem Verein DIS (Dreisprachige Internationale Schule) den Standort übernommen hat.

Vor zwei Jahren hat die Privatschule in Babelsberg eröffnet. Inzwischen soll eslaut Dietzel Unterschriftenlisten gegen die Einrichtung einer Kita geben. Und auch sonst berichtet die Geschäftsführerin von Vorfällen wie zerstochenen Autoreifen, einem zerstochenen Trampolin und diversen früheren Bränden auf dem Gelände.

Zuletzt stand vor drei Wochen ein angrenzender Schuppen für Bänke und Spielgeräte in Flammen. Damals blieb das Haus aber noch verschont. Immer wieder hat sich Heike Dietzel mit Briefen und Telefonaten, die Hilferufe enthielten an die Behörden gewandt. Im Gegenzug haben sich auch die Anwohner bei der Verwaltung über die angebliche Lärmbelästigung beschwert. Das bestätigte Gerald Haprich vom Kommunalen Immobilienservice der Stadt Potsdam.

Doch die Polizei hat bislang nie einen der Vandalen oder Brandstifter gefunden. Auch jetzt hat die Polizei erst einmal wieder mit den Befragungen der Nachbarn begonnen.

Der Hauptgrund für den langfristigen Zwist zwischen Schule und Anwohnern soll laut Heike Dietzel der Lärm gewesen sein, den die Kinder in der Hofpause und nachmittags im anschließenden Hort machen. Eine ältere Nachbarin sagte gestern dagegen: Der Lärm sei doch gar nicht so schlimm gewesen. Nur an einem Sonnabend habe sie wirklich laute Kinderstimmen gehört. Das war vor gut drei Wochen, als es einen Elternnachmittag in der Schule gab. Drei Tage danach hat der Schuppen nach den Berichten der Schulleitung gebrannt.

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