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Brandenburg: Schulschließungen: Konkurrenz unter Institutionen nimmt zu

Die Zahl der staatlichen Schulen geht durch sinkende Schülerzahlen beständig zurück, dafür sind Privatschulen in Brandenburg im Kommen. Mit Beginn des neuen Schuljahres am 4.

Die Zahl der staatlichen Schulen geht durch sinkende Schülerzahlen beständig zurück, dafür sind Privatschulen in Brandenburg im Kommen. Mit Beginn des neuen Schuljahres am 4. September wird sich die Zahl der so genannten freien Schulen um 13 auf insgesamt 134 erhöhen. Kleinste Ersatzschule ist nach der Statistik des Bildungsministeriums die "Realschule mit Montessori-Orientierung in Taschenberg": Sie hat sechs Schüler. Die größte ist das Evangelische Gymnasium in Potsdam Hermannswerder mit 521 Schülern. Durch den "zunehmend härteren Wettbewerb" von öffentlichen und privaten Schulen rechnet Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) mit weiteren Schulschließungen. Andererseits werde es zur weiteren Profilierung und damit zu einem Attraktivitätsgewinn kommen. Reiche: "Den staatlichen Schulen wird die Konkurrenz gut tun." Die SPD, so der Minister, trage diese Entwicklung mit.

Jüngste freie Schule ist die evangelische Grundschule in Brandenburg an der Havel, die im neuen Schuljahr ihren Betrieb aufnehmen wird. Schulleiterin Christina Zapke bestätigte, dass ein Motiv für die Eröffnung der kleinen Schule - sechs Klassen, acht Lehrer - die unbefriedigende Situation des Religionsunterrichts an den öffentlichen Schulen der Stadt sei. In Brandenburg werden im September drei neue evangelische Grundschulen eröffnet: Künftig gibt es von diesem Schultyp fünf im Land. In Potsdam wird zum neuen Schuljahr eine weitere Internationale Schule (Grundschule und Gymnasium) eröffnet. Träger ist die Deutsch-Internationale Erasmus-Schule Aktiengesellschaft i.G.. Die Gemeinnützige Gesellschaft mbH TÜV Ostdeutschland wird ebenfalls eine Berufsfachschule für Wirtschaft in Potsdam in Betrieb nehmen.

Unter den derzeit insgesamt 134 Schulen in freier Trägerschaft befinden sich 65 so genannte Ersatzschulen (darunter die Freien Waldorfschulen sowie die Internationale Schule Berlin-Brandenburg in Neu Fahrland bei Potsdam), die verschiedene staatliche Schulformen ersetzen und deshalb nach einer Anlaufzeit zu 97 Prozent vom Land mitfinanziert werden. Im Haushalt sind 72,7 Millionen Mark dafür vorgesehen. Hingegen erhalten die 28 Ergänzungsschulen (darunter private Berufsfachschulen und die 41 freien Einrichtungen wie Sprachen- und Nachhilfeschulen) keine staatlichen Zuschüsse. Reiche geht davon aus, dass vor allem die Zahl der Ersatzschulen - die Konkurrenten der staatlichen Schulen - weiter zunehmen wird.

Im kommenden Schuljahr werden an diesen Schulen bereits 8200 Schüler unterrichtet, etwa zwei Prozent eines Jahrgangs. Im bundesdeutschen Durchschnitt sind es 5,2 Prozent. Reiche geht davon aus, dass dieser prozentuale Anteil in Brandenburg "deutlich vor 2010 erreicht wird".

Michael Mara

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