zum Hauptinhalt

Brandenburg: Schulwesen: SPD für Einführung von Sekundarschulen

Um Brandenburgs Bildungspolitik ist neuer Streit entbrannt - zwischen den Koalitionspartnern SPD und CDU, aber auch in beiden Regierungsparteien: CDU-Fraktionschefin Beate Blechinger hat am Sonntag gegenüber dieser Zeitung die jüngsten Vorstöße von SPD-Landeschef Matthias Platzeck und Bildungsminister Steffen Reiche nach der Einführung von "Sekundarschulen" in Brandenburg zurückgewiesen. Man könne nicht "mit der Axt" akzeptierte Schulformen wie die Realschulen zerschlagen, sagte Blechinger.

Um Brandenburgs Bildungspolitik ist neuer Streit entbrannt - zwischen den Koalitionspartnern SPD und CDU, aber auch in beiden Regierungsparteien: CDU-Fraktionschefin Beate Blechinger hat am Sonntag gegenüber dieser Zeitung die jüngsten Vorstöße von SPD-Landeschef Matthias Platzeck und Bildungsminister Steffen Reiche nach der Einführung von "Sekundarschulen" in Brandenburg zurückgewiesen. Man könne nicht "mit der Axt" akzeptierte Schulformen wie die Realschulen zerschlagen, sagte Blechinger.

Auf einem SPD-Bildungskongress in Potsdam hatte Platzeck am Sonnabend den Koalitionspartner aufgefordert "sich veränderten Realitäten nicht zu verweigern". Er unterstützte damit den von der CDU kürzlich abgelehnten Reiche-Plan, landesweit die Realschulen und Gesamtschulen ohne gymnasiale Oberstufen zu sogenannten "Sekundarschulen" zusammenlegen. Es sei wegen der "dramatischen Einschnitte" bei den Schülerzahlen notwendig, sagte Reiche. Er hoffe, dass die CDU "doch noch Mut zu Reformen" finde. Die SPD wolle "auf kaltem Wege", in dem die starke Konkurrenz der Realschulen geschluckt werde, das Scheitern der Gesamtschule verschleiern, widersprach Blechinger. Allerdings sei durchaus vorstellbar, zumindest in dünnbesiedelten Randregionen "Sekundarschulen" einzuführen. Der Reiche-Vorwurf fehlenden Reformeifers der Union, so Blechinger, laufe ohnehin ins Leere: Die Veränderungen im zuvor verkrusteten Bildungswesen des Landes - etwa die Einführung von "Schnellläuferklassen" zum Abitur nach 12 Schuljahren oder ein konsequenter Leistungsgedanke - seien schließlich erst auf Initiative der Union angepackt worden. "In den Gesamtschulen konnte zuvor ein Analphabet bis in die 9. Klasse kommen."

Reiche hatte sich bei der märkischen Lehrerschaft dafür "entschuldigt", dass die Politik nach der Wende ihren Erziehungskompetenzen misstraut habe. Und Platzeck gestand ein, dass sich die Sozialdemokraten mit sogenannten Sekundartugenden wie Fleiß, Hilfsbereitschaft, Ordnung "schwer getan" hätten, was sich heute "als Blockade" erweise. CDU-Fraktionschefin Blechinger begrüßte die "Wiederentdeckung der vernachlässigten Erziehung" durch die SPD-Spitze. Allerdings frage sie sich, welches Ziel die Debatte habe. "In der Praxis brennen andere Probleme - wie die dramatische Abwanderung von Lehrern nach Berlin." Oder der Schülerrückgang, durch den nach Angaben des Bildungsministeriums ab 2003 rund "4000 Lehrerstellen" überflüssig werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false