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SERIE WENDEKalender: 19. März 1989

Im Westen wollen alle Kunst gucken Im Osten irrt die Feuerwehr umher

JAHRE

MAUERFALL

Erzählen Sie doch Ihre eigene Geschichte von damals! Lesebeispiele:

www.tagesspiegel.de/meinjahr89

Mit Fürbittgottesdiensten und Infoabenden haben Bürgerrechtler in Ost-Berlin und 15 weiteren Städten der DDR für die „Freilassung aller politischen Gefangenen in der CSSR“ demonstriert. Prominentester Häftling ist Vaclav Havel. Die DDR-Medien reagieren mit einer Diffamierung Havels.

In der Neuen Nationalgalerie geht die Ausstellung „60 Meisterwerke“ aus der GuggenheimSammlung zu Ende – und die Berliner stehen Schlange. Ein „Massen-Erlebnis“, schreibt der Tagesspiegel. Rund 200 000 Besucher in zwei Monaten. Bis Mitternacht sind die Bilder von Max Ernst, Jackson Pollock, Kandinsky und anderen zu sehen. Bei acht Mark Eintritt können die Freunde der Nationalgalerie einen überraschenden Gewinn verbuchen, sogar sechsstellig. Die 60 Meisterwerke nach Berlin zu holen, kostete rund eine Million Mark.

In Hellersdorf sind die Bauleute erheblich im Planrückstand. „55 gesellschaftliche Einrichtungen“ seien nicht termingerecht übergeben worden, schreibt die „Junge Welt“. Es fehle an Kaufhallen, die geplante Poliklinik lasse auch noch auf sich warten. Die Zeitschrift nennt sogar die Verantwortlichen: Bautrupps aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Frankfurt (Oder). Auch Straßenschilder sind Mangelware, weil das Schilderwerk im erzgebirgischen Beutha nicht rechtzeitig liefere. Die Feuerwehr irrt durch die Straßen, wenn sie gerufen wurde. Notgedrungen werden Schilder und Lagepläne aus Pappe aufgestellt, doch der Regen macht die gut gemeinten Provisorien schnell unleserlich. loy

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