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SERIE WENDEKalender: 3. März 1989

Schranke zur Ständigen Vertretung durchbrochen: Haft für Familienvater

20 JAHRE MAUERFALL

Wir veröffentlichen Ihre Geschichte über 1989. Wie es geht, lesen Sie hier: www.tagesspiegel.de/meinjahr89

Der Potsdamer Familienvater, der vor zwei Wochen in die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin eingedrungen war, muss für fünf Jahre in Haft. So lautet das Urteil des Stadtbezirksgerichts Berlin-Lichtenberg. Der Mann hatte mit seinem Lada die Schranke an der Zufahrt durchbrochen und einen Wachmann nach Angaben von Ost-Medien „schwer verletzt“. Bislang durften die DDR- Bürger, die in der Ständigen Vertretung Zuflucht gesucht hatten, nach einer Schamfrist von wenigen Wochen ausreisen.

Die Ost-Berliner Volkskammer verabschiedet ein neues Kommunalwahlrecht, danach dürfen in der DDR auch Ausländer wählen. Unter den 16 Millionen DDR-Bürgern (geschätzt) soll es 200 000 Ausländer geben. Die meisten sind Vertragsarbeiter aus Vietnam, Polen, Kuba oder Angola. An ihrer Integration hatte die DDR bislang wenig Interesse gezeigt. Bis 1988 hatten Vertragsarbeiterinnen, die schwanger wurden, zwei Alternativen: abtreiben oder ausreisen. Binationale Ehen waren unerwünscht. loy

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