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Serie Wendekalender: 31. März 1989

Im Westen gibt es mobiles Kino und Ost-Berlin plant mehr Münztelefone.

An der West-Berliner Seite der Mauer steht in diesen Tagen öfter ein alter Lkw, aus dem ungewöhnliche Geräusche dringen. Manchmal wackelt der Lastwagen auch vor Lachen. Auf der Ladefläche werden standortgerechte Filme gezeigt, etwa „Der geteilte Himmel“, Berlin-Streifen aus den 20er Jahren am Potsdamer Platz und „Citizen Kane“ am Springer-Verlag, direkt an der Mauer in Kreuzberg.

Im Sommer wollen die Betreiber, Gebrüder Winkelkotte – Musikanten, Straßenkünstler und Gelegenheitsjobber –, die Mauer weiß anmalen und als Leinwand nutzen. Der Kino-Laster, ein Ex-Möbelwagen mit ausgemustertem Sitzinventar aus der Staatsoper Saarbrücken, war zunächst als Wanderkino für entlegene Provinzregionen gedacht, funktionierte im verrückten West-Berlin aber viel besser.

Im Osten hat die ABI, die Arbeiter- und Bauern-Inspektion, erneut einen wichtigen Missstand aufgedeckt. Die ABI ist eine Organisation aus Ehrenamtlichen, die kontrolliert, ob der Plan eingehalten wird. Die ABI also hat laut Berliner Zeitung festgestellt, dass „fast 90 Prozent“ der Ost-Berliner Münzfernsprecher funktionieren, das sei ein deutlicher Fortschritt zu 1986, da waren es nur 84 Prozent. Ausgerechnet vor Postämtern entdeckten die ABI-Kontrolleure viele anschlusslose Telefonzellen. Bis 1990 sollen weitere 1800 Fernsprecher im Stadtgebiet aufgestellt werden – laut Plan. loy

Erzählen Sie doch Ihre eigene Geschichte von damals! Lesebeispiele:

www.tagesspiegel.de/meinjahr89

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