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SERIE WENDEKalender: 6. März 1989

Ausreisewillige im Osten sollen bespitzelt und umerzogen werden.

20 JAHRE MAUERFALL

Erzählen Sie doch Ihre eigene Geschichte von damals! Lesebeispiele:

www.tagesspiegel.de/meinjahr89

Westliche Journalisten in Ost-Berlin erfahren von einer vertraulichen Verfügung des DDR-Ministerrats. Danach sollen Betriebe ausreisewillige Mitarbeiter aktiv bespitzeln und umerziehen. Zunächst solle das Beziehungsumfeld aufgeklärt werden, danach seien „zielgerichtete Maßnahmen einzuleiten“, damit der DDR-müde Kollege seinen Ausreiseantrag zurückzieht. Maßnahmen sind vor allem Gespräche, die einen „Erziehungsprozess“ in Gang setzen. Auch Verwandte könnten für diese Maßnahmen geworben werden. Auf jeden Fall sollten die Staatsorgane der DDR über alle Schritte zur Umerziehung ausführlich informiert werden, um notfalls direkt eingreifen zu können.

Gleichzeitig gibt es zum 40. Jahrestag der DDR auch Lockerungen im System. Öffentlich Kritik zu üben, ist in Maßen erlaubt. Wolfgang Klein aus „Berlin 1157“ schreibt der Berliner Zeitung, dass er sich ein Autowrack zugelegt habe, das ist die effektivste Methode, um an Ersatzteile zu kommen. Das Wrack „SAS 968“, ein ukrainisches Fabrikat, liegt in Müggelheim. Herr Klein versucht vergeblich, es abtransportieren zu lassen. Vom Abschleppdienst „bekam ich zur Antwort, wenn das Wrack keine Räder mehr hätte, solle ich selbst sehen, wie ich es wegbekäme“. Besonders ärgerlich ist für Herrn Klein, dass sein Autowrack zum Zeitpunkt des Erwerbs noch Räder hatte. loy

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