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"Shared Space": Ohne Gehweg und Ampel

Die niedersächsische Kleinstadt Bohmte macht’s, in Brandenburg werden es drei Kommunen ausprobieren – und in Berlin denkt man weiter darüber nach: Das Shared-Space-Projekt, bei dem sich Autofahrer, Radler und Fußgänger auf einer gemeinsam genutzten Fläche mit Blickkontakten ohne Vorrangregelung verständigen, bleibt in der großen Stadt umstritten.

Berlin - Blinde und Sehbehinderte befürchten, durch das Projekt besonders gefährdet zu werden. Stadtenwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hat die Bezirke am Montag aber zu einem Wettbewerb um das beste Konzept aufgefordert.

Die gemeinsam genutzte Fläche, international Shared Space genannt, funktioniert bisher vor allem in niederländischen Kommunen. In Deutschland ist die Gemeinde Bohmte, die 13 600 Einwohner hat, Vorreiter. Dort gibt es seit einem Jahr einen 400 Meter langen Abschnitt auf der Durchgangsstraße, auf dem Ampeln und Verkehrszeichen fehlen. Seither gebe es weniger schwere Unfälle und auch geringere Sachschäden bei Kollisionen, sagte am Montag die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine de Buhr-Deichsel im Verkehrsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.

Die Kommune will die Shared-Space-Fläche jetzt auf den gesamten 1,4 Kilometer langen Straßenzug ausdehnen. 90 Prozent der Bürger seien mit dieser Verkehrslösung zufrieden, der früher übliche Stau aufgehoben. In Brandenburg beteiligen sich Potsdam, Calau und Luckenwalde an dem Projekt. Den Vorschlag der Grünen, in Berlin die Tauentzienstraße zur gemeinsam genutzten Fläche zu machen, lehnt Jörg Becker vom ADAC ab. Dafür kann er sich das Projekt in der Altstadt Köpenick oder im geplanten Wohnquartier an der Heidestraße in Moabit vorstellen.

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